Laut sein
wenn sonst niemand etwas sagt. Wir sind aktiv gegen Gewalt!
Korian verurteilt jede Form von Gewalt, von sexueller Belästigung bis hin zu schweren Übergriffen, aufs Schärfste. Es ist unsere Aufgabe, in unseren Einrichtungen und Diensten alle Menschen wirkungsvoll vor Gewalt zu schützen, indem wir bei Korian gemeinsam mit unseren Mitarbeiter:innen, Bewohner:innen und deren Angehörigen eine Kultur des achtsamen und respektvollen Umgangs leben, pflegen und intensivieren. Wir sehen uns in besonderer Weise verpflichtet, mit der Entwicklung von entsprechenden Schutzkonzepten Gewalt vorzubeugen, bei Übergriffen zu intervenieren, Betroffene von geschehenem Unrecht zu unterstützen und Vorfälle sorgfältig aufzuarbeiten.
Wir übernehmen Verantwortung
Gewalt findet oft im Verborgenen statt. Dadurch ist es für die Opfer umso schwerer, Hilfe zu bekommen. Bei Korian möchten wir das so nicht hinnehmen! Für uns bedeutet Pflege auch Hinschauen bei ersten Anzeichen für Gewalt, Eingreifen, Ansprechen, LAUT SEIN!
Denn es ist unsere Aufgabe als Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung, Initiative zu zeigen und alle Menschen in unseren Einrichtungen und Diensten wirkungsvoll vor Gewalt zu schützen – Mitarbeitende, Bewohner:innen und Angehörige gleichermaßen. Sie alle setzen Vertrauen in Korian als Unternehmen und haben ein Recht auf Schutz, Respekt sowie körperliche und seelische Unversehrtheit. Dafür übernehmen wir Verantwortung!
Gewalt verstehen
Welche Formen von Gewalt gibt es in der Pflege?
Gewalt in der Pflege kann vielfältige Formen annehmen und zum Beispiel auf körperlicher, psychischer oder auch finanzieller Ebene stattfinden. Täter:innen müssen nicht unbedingt zuschlagen – sie können auch mit Worten oder durch vernachlässigendes Verhalten verletzen. In allen Fällen wird einer Person Schaden zugefügt, der große Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität haben kann.
Pflegebedürftige Menschen sind besonders von Gewalt gefährdet: Sie sind auf Hilfe angewiesen, können sich schlecht wehren und schweigen eventuell aus Scham oder Angst. Je nach Gesundheitszustand können sie sich vielleicht überhaupt nicht äußern. Gewalt in der Pflege kann sich aber auch gegen pflegende Angehörige oder professionell Pflegende richten. Außerdem kommt es in Pflegeinrichtungen nicht selten vor, dass sich Bewohner:innen untereinander aggressiv verhalten– auch das zählt zu Gewalt in der Pflege. Gewalt geschieht nicht immer absichtlich, sondern manchmal auch unbewusst aufgrund von Krankheit (etwa bei Demenz) oder Überforderung der Pflegenden.
Wie erkenne ich Anzeichen von Gewalt?
Anzeichen für Gewalt sind nicht immer eindeutig zu erkennen. Pflege ist deshalb nicht nur LAUT SEIN, sondern auch HINSCHAUEN: Wir brauchen ein aufmerksames Auge und sensiblen Umgang miteinander, damit wir die Zeichen sehen und verstehen. Die Anzeichen unterscheiden sich je nach Form der Gewalt.
Am Körper
Anzeichen von körperlicher Gewalt können sich auf vielfältige Art und Weise zeigen. Achten Sie beispielsweise auf:
• Schwellungen, blaue Flecken, Griffspuren, Brüche, Platzwunden, ausgerissene Haare
• mangelnde Körperhygiene oder mangelnde medizinische Versorgung
• Mangelernährung, Flüssigkeitsmangel, Unterernährung
• Verletzungen im Intimbereich, blutige Unterwäsche, ungeklärte Geschlechtskrankheiten
• Druckstellen oder Fesselspuren an Hand- und Fußgelenken
• Vermehrte pflegerische Tätigkeiten bei ausgewählten Bewohner:innen
Im Verhalten
Als Folge von Gewalt können Menschen ihr Verhaltensmuster ändern: Waren sie vorher aufgeschlossen und aktiv, sind sie aufgrund der Gewalterfahrung möglicherweise apathisch und zurückgezogen. Weitere mögliche Warnzeichen im Verhalten:
• Schreckhaft, verwirrt, zurückgezogen
• Sprachlos, teilnahmslos, depressiv
• Plötzliche Änderung des Appetits
• Schlafprobleme
• Abwehrendes Verhalten bei der Pflege
• Selbstverletzendes Verhalten
• Scham und Rückzug
Im Umfeld
Manchmal zeigt sich Gewalt auch nicht direkt an der betroffenen Person, sondern im Umfeld oder im Verhalten der Personen in ihrem Umfeld. Achten Sie besonders auf:
• Verwahrlosung (schmutzige, kaputte Kleidung, unsaubere Wohnung)
• Vermehrtes Bett beziehen bei ausgewählten Bewohner:innen
• Verschwinden von Geld oder Wertgegenständen, keine Kontrolle über das eigene Geld, plötzliche Änderung des Bankkontos
• Überkontrollierende, überfürsorgliche Angehörige, defensives Auftreten
• Widersprüchliche Erklärungen für Verletzungen
• Ungereimtheiten bei medizinischen Behandlungen (zu spät, ständig wechselnde Arztpraxen)
Gewalt vorbeugen und verhindern
Oft findet Gewalt in der Pflege im Verborgenen statt und ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Daher ist es uns wichtig, bei unseren Mitarbeitenden das Bewusstsein und die Wahrnehmung für das Thema zu stärken. Pflegekräfte müssen in der Lage sein, Anzeichen von Gewalt zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Schulungen zu Themen wie Konfliktlösung, Deeskalationstechniken, Kommunikationsfähigkeiten und Stressmanagement sind unerlässlich. Auch Weiterbildungsprogramme für den Umgang mit speziellen Herausforderungen wie Demenz helfen dabei, Gewalt zu minimieren. Wir tabuisieren das Thema nicht, sondern fördern Aufklärung und Information.
Schulungen und Sensibilisierung im Programm der Korian Akademie
Über die Korian Akademie gibt es ein vielfältiges Angebot von Schulungen zum Thema Gewalt. Teilweise sind diese verpflichtend für alle Mitarbeitenden. Mehr Informationen finden Sie in unserem Akademieprogramm 2024.
Anlaufstellen für Mitarbeitende und Angehörige
Vorfälle von Gewalt dürfen nicht folgenlos bleiben. Einerseits müssen Opfer die Hilfe bekommen, die sie verdienen. Andererseits müssen alle Fälle von Gewalt vollständig aufgearbeitet werden. Um das zu gewährleisten, haben wir bei Korian verschiedene Anlaufstellen. Ein wichtiges Instrument ist unser Hinweisgeber-Meldesystem.
Haben Sie keine Scheu, andere Personen anzusprechen. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, anonym auf Vorfälle hinzuweisen. Wohin Sie sich wenden können, erfahren Sie in der Übersicht:
LAUT SEIN gegen Gewalt – auch außerhalb der Pflege
Es steckt in unserer DNA, dass wir uns um diejenigen kümmern, die Hilfe oder Schutz benötigen. Frauen sind weltweit besonders häufig von Gewalt betroffen. Um diese Gewalt zu stoppen, haben wir den Korian Women’s Club gegründet und nehmen seit 2021 an der Kampagne „Orange the World“ teil, gemeinsam mit UN Women Deutschland. Jedes Jahr Ende November gibt es für 16 Tage in all unseren Einrichtungen und Ambulanten Diensten Angebote und Aktionen für mehr Information und Aufklärung zu Gewalt gegen Frauen.
Wer betroffen und wehrlos ist, das Erlebte nicht selbst in Worte fassen kann oder aus Scham oder Angst verstummt, braucht Fürsprecher – braucht Sie!
Werden Sie laut, wenn sonst niemand etwas sagt!
Rémi Boyer, CEO Korian Deutschland GmbH