Pflege bei Thrombose

26.01.2024

11 Minuten Lesedauer

Pflege bei Thrombose

Die Gefahr einer Thrombose nimmt im Alter zu. Besonders in unseren Einrichtungen und ambulanten Diensten für ältere Pflegebedürftige sind die Pflege bei Thrombose und pflegerische Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe deshalb sehr wichtig.
Die Auswirkungen dieser gefäßbedingten Erkrankung erfordern ein paar unterstützende Handgriffe bei der Pflege, etwa seitens der Familie, vor allem, um Thrombosestrümpfe anzuziehen und Medikamente zu verabreichen. Dieser Artikel soll Ihnen helfen, ein tieferes Verständnis für die Krankheit zu entwickeln und wertvolle Ratschläge zur Pflege von Betroffenen zu erhalten.

Was ist eine Thrombose?

Thrombose ist eine Erkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß bildet. Das behindert den normalen Blutfluss in Venen oder Arterien. Häufig sind Venen im Bein betroffen. Verstopft ein Gerinnsel eine Arterie (z. B. in Folge von Arterienverkalkung), kann das einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.

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Die Symptome variieren je nach Ort der Thrombose. Oft bleibt die Thrombose anfangs unbemerkt. Symptome sind vor allem ein einseitiges Anschwellen der betroffenen Gliedmaße, häufig des Unterschenkels, was auch Schmerzen verursachen und zu einer Hautverfärbung führen kann. Das betroffene Bein fühlt sich zudem deutlich wärmer an.

Ursachen einer Thrombose sind – neben genetisch bedingten Risikofaktoren oder dem Lebensstil – vor allem äußere Faktoren wie die Ruhigstellung eines Gelenkes (daher bekommt man vorbeugend gerinnungshemmende Medikamente gespritzt), Bettlägerigkeit, aber auch Grunderkrankungen wie Krebs. Auch Flüssigkeitsmangel wirkt begünstigend („dickt“ das Blut ein).

Dass sich ein Blutgerinnsel bildet, wird durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt. Dazu zählen unter anderem:

  • Bewegungsmangel (z.B. durch Bettlägerigkeit)
  • Ausgedehnte Krampfadern
  • Herzschwäche
  • Blutgerinnungsstörungen und andere Blutkrankheiten
  • BestimmteMedikamente (z. B. „Antibaby-Pille“)
  • Schwangerschaft
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Krebserkrankungen

Das Risiko für eine Thrombose steigt mit dem Lebensalter und ist außerdem erhöht, wenn man bereits einmal eine Thrombose hatte.

Pflegebedürfnisse bei Thrombose

Solange eine Thrombose unbehandelt bleibt, ist sie gefährlich. Eine schnelle Therapie ist deshalb wichtig. Das Ziel: Den Verschluss eines Blutgefäßes (Embolie) zu verhindern. Mittel der Wahl sind OP, Medikamente (z.B. „Blutverdünner“, sogenannte Antikoagulanzien) oder Kompressionsverbände oder -strümpfe.

Die Pflege bei einer Thrombose lässt sich durch die richtige Therapie, ausreichend Bewegung in Abstimmung mit Arzt oder Ärztin und angepasste Ernährung ergänzen. Nach erfolgter Therapie müssen die pflegerischen Maßnahmen für die Thrombose an den jeweiligen Gesundheitszustand angepasst werden.

Nach der akuten Behandlung nehmen Betroffene in der Regel über mehrere drei bis sechs Monate, im Einzelfall auch länger, Gerinnungshemmer (Blutverdünner) ein, damit sich nicht ein weiteres Blutgerinnsel bildet. Zu den Pflegemaßnahmen bei Thrombose zählt also auch die Anpassung des Medikationsplans durch Arzt oder Ärztin.

In der Pflegeplanung wird die erhöhte Thrombosegefahr berücksichtigt. Pflegerische Maßnahmen zielen deshalb vor allem auf Thromboseprophylaxe ab – so versucht man zu verhindern, dass erneut Blutgerinnsel und Thrombose entstehen. Auch bei Patient:innen, die bisher keine Thrombose erfahren haben, jedoch ein erhöhtes Risiko aufweisen, ist die Thromboseprophylaxe sehr wichtig.

Das Beobachten von Veränderungen in den Symptomen, das Anlegen von Kompressionsstrümpfen und die Förderung von regelmäßiger Bewegung sind wichtige Elemente der Pflege bei Thrombose.

Pflegerische Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe

Thromboseprophylaxe ist nicht nur wichtig für bereits Betroffene, sondern auch für Menschen mit erhöhtem Risiko für eine Thrombose, zum Beispiel bei längerer Bettlägerigkeit oder nach einer OP. Außerdem kann Thromboseprophylaxe in der Pflege präventiv eingesetzt werden, damit es gar nicht erst zu Blutgerinnseln kommt. Neben Medikamenten wie Blutverdünnern und Kompressionstherapie gilt es vor allem, die oben genannten Risikofaktoren zu reduzieren:

  • Viel Bewegung, Förderung der Mobilität. Hierzu zählt auch Frühmobilisation
  • Viel trinken (mindestens 1,5l täglich)
  • Ausgewogene, gesunde Ernährung und Übergewicht abbauen
  • Nicht Rauchen
  • Langes Stehen und Sitzen meiden
  • Beine hoch lagern (um 20 Grad erhöht)

Leben mit Thrombose

Der Alltag nach einer Thrombose kann sich verändern – vor allem, weil das Risiko für eine weitere Thrombose reduziert werden muss. Regelmäßige Einnahme von Medikamenten und das Tragen von Kompressionsstrümpfen können am Anfang ungewohnt sein. Der Alltag von Thrombose-Patient:innen erfordert möglicherweise Anpassungen. Zu den Pflegemaßnahmen bei Thrombose gehört also auch, die Betroffenen aufzuklären, zu sensibilisieren und stetig zu motivieren.
Unterstützen Sie als Angehörige die Betroffenen dabei, einen gesunden Lebensstil aufrechtzuerhalten. Achten Sie auf Anzeichen von Komplikationen und ermutigen Sie zur aktiven Teilnahme am Behandlungsplan.

Hilfreiche Ressourcen und Unterstützung

Es gibt eine Vielzahl von Organisationen und Online-Ressourcen, die Informationen und Unterstützung für Angehörige von Thrombose-Patient:innen bieten. Beispielsweise finden Sie auf der Website des Aktionsbündnis Thrombose weiterführende Info-Materialien. Anleitungen für gezielte Venenübungen sollten Sie in Abstimmung mit Hausärzt:in oder Physiotherapeut:in durchführen.

Pflege bei Thrombose – ein Fazit

Die Pflege bei Thrombose zielt einerseits auf die Regeneration des oder der Betroffenen und andererseits auf die Prävention ab. Pflegerische Maßnahmen beziehen sich vor allem auf die Handhabung der Thrombosestrümpfe, Gabe der Medikamente und das Verringern der Risikofaktoren.

Ebenso sind Engagement und Wissen seitens der Angehörigen gefragt für die Pflege bei Thrombose. Indem Sie sich mit den Ursachen, Symptomen und Pflegebedürfnissen vertraut machen, können Sie dazu beitragen, dass Betroffene die bestmögliche Unterstützung erhalten. Ihr liebevolles Engagement kann einen bedeutenden Unterschied machen.

Häufig gestellte Fragen zu Pflege bei Thrombose

Welche pflegerischen Maßnahmen sind bei einer Thrombose indiziert?

Zu den pflegerischen Maßnahmen bei Thrombose zählen Kompressionsstrümpfe, regelmäßiges Mobilisieren, z. B. mit Bewegungsübungen im oder außerhalb vom Bett, die richtige Lagerung der Beine (um 20 Grad erhöht). Es ist außerdem wichtig, auf die Flüssigkeitszufuhr zu achten, damit das Blut nicht verdickt. Risikofaktoren wie Rauchen, ungesunde Ernährung und Übergewicht sollten reduziert werden.

Was sollte man bei einer Thrombose beachten?

Besteht Verdacht auf eine Thrombose, sollte das so schnell wie möglich ärztlich abgeklärt werden. Die Therapie startet unmittelbar nach der Diagnose. Je eher die Behandlung beginnt, desto höher die Chance, dass sich das Blutgerinnsel wieder auflöst und es keine weiteren Folgen gibt. Wer eine Thrombose hat, sollte sich viel bewegen. Langes Sitzen und Stehen vermeiden. Halten Sie sich an den Therapieplan und besprechen Sie mit Arzt oder Ärztin, welche Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe sinnvoll sind.

Wie behandelt man eine Beinthrombose?

Die Behandlung einer tiefen Beinvenenthrombose beginnt direkt nach der Diagnose. Zur Therapie werden Medikamente verabreicht, die die Blutgerinnung hemmen, um das Blutgerinnsel wieder aufzulösen. Die Gerinnungshemmer (Blutverdünner) werden in der Regel drei bis sechs Monate eingenommen. Um Thrombosefolgen am Bein zu lindern, bekommen Betroffene außerdem Kompressionsstrümpfe. Das lindert auch die Schmerzen.

Warum Bewegungsübungen bei Thrombose?

Wer schon einmal eine Thrombose hatte, sollte sich viel bewegen. Mit Bewegungsübungen lässt sich das Risiko einer neuen Thrombose deutlich senken, da die Muskelvenenpumpe aktiviert und das Herz-Kreislauf-System gestärkt wird. Langes Sitzen und Stehen gilt es zu vermeiden. Bewegungsübungen gibt es auch für bettlägerige Betroffene.

Was darf man bei Thrombose nicht tun?

Langes Sitzen und Stehen sollte man bei einer Thrombose vermeiden. Worauf Sie noch achten können zur Thromboseprophylaxe: nicht rauchen, Übergewicht vermeiden bzw. abbauen, viel trinken (mindestens 1,5l täglich), gesund ernähren.

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Zuletzt Aktualisiert am: 26.08.2024

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