Pflege bei rheumatoider Arthritis – Ein Leitfaden für Angehörige und Betroffene

13.08.2024

23 Minuten Lesedauer

Pflege bei rheumatoider Arthritis – Ein Leitfaden für Angehörige und Betroffene

Eine rheumatoide Arthritis verursacht Gelenkschäden, diese Gelenkschäden führen zu Bewegungseinschränkungen der Gelenke und können auch eine Immobilität verursachen. Diese Erkrankung und die dadurch bedingten Gelenkschäden führen zu Schmerzen, die durch ein angemessenes Schmerzmanagement behandelt werden müssen. Der damit einhergehende Bewegungsmangel verschlimmert ggf. die bereits vorhandenen Gelenkschäden und kann zum Erwerb einer Sekundärerkrankung führen (z.B. Dekubitus).

Damit geht ggf. der Erwerb einer Pflegebedürftigkeit einher, die durch eine liebevolle Pflege durch pflegende Angehörige, Freunde oder Bekannte, Pflegepersonal und sonstigen Personen kompensiert werden müssen. Bei der betroffenen Person führt dies zu starken Veränderungen in deren Lebenssituation, dem sozialen Umfeld, der häuslichen Umgebung und geht ggf. mit einem Umzug in eine stationäre Pflege einher. Zusätzlich zu den körperlichen Einschränkungen, krankheitsbedingten Symptomen und Schmerzen, führt diese Situation bei den Betroffenen zu starken seelischen Belastungen.

Es gilt somit der Grundsatz, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, um die Lebensqualität des Betroffenen im häuslichen Umfeld zu erhalten und zu verbessern. Dieser Leitfaden soll Ihnen einen Überblick über die Erkrankung geben und Ihnen die möglichen Versorgungsstrategien für die betroffenen Personen aufzeigen.

Was ist rheumatoide Arthritis?

Wenn von „Rheuma“ gesprochen wird, ist meist die rheumatoide Arthritis gemeint. Chronische Polyarthritis ist dasselbe wie rheumatoide Arthritis. Bei der Erkrankung handelt es sich um eine entzündliche Gelenkerkrankung, die mehrere Gelenke befallen kann.

In Deutschland sind von dieser Erkrankung ca. 0,8 – 1,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen. Bei ca. 14.000 Kindern tritt diese Erkrankung als juvenile idiopathische Arthritis auf. (Die juvenile idiopathische Arthritis ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung der Gelenke im Kindesalter unbekannter Ursache. Sie stellt eine Sonderform der chronischen Polyarthritis dar.) Frauen sind dreimal häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer. Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine dauerhafte Gelenkerkrankung, die schubweise oder konstant zu Entzündungen in mehreren Gelenken führt.

Eine unbehandelte rheumatoide Arthritis führt zu einer starken Ausbreitung auf weitere Gelenke, dadurch wird das Leben der Betroffenen stark eingeschränkt.

Bei rheumatoider Arthritis greift die Entzündung der Gelenkinnenhaut auf Knorpel und Knochen über. (Abb. in Anlehnung an "kurz & knapp"-Faltblatt "Rheumatoide Arthritis" der Deutschen Rheuma-Liga)

Bei rheumatoider Arthritis greift die Entzündung der Gelenkinnenhaut auf Knorpel und Knochen über. (Abb. in Anlehnung an "kurz & knapp"-Faltblatt "Rheumatoide Arthritis" der Deutschen Rheuma-Liga)

Infobox

Die Bezeichnung der Erkrankung als „rheumatoide Arthritis“ verbreitet sich immer weiter, die Bezeichnung „chronische Polyarthritis“ gilt als veraltet und liegt unter anderem daran, dass man im Englischen ausschließlich von „Rheumatoid Arthritis“ spricht. International wird die Abkürzung „RA“ für diese Erkrankung verwendet. In Deutschland dagegen wird die Erkrankung „chronische Polyarthritis“ mit cP (früher pcP) abgekürzt.

Welche Symptome und Anzeichen liegen bei einer rheumatoiden Arthritis vor?

Die Erkrankung zeigt sich zunächst durch ähnliche Symptome wie andere Formen von Arthritis oder auch Gelenkverschleiß (Arthrose). Die Erkrankung beginnt bei kleinen Gelenken in den Fingern und Zehen und bereitet sich ohne Behandlung immer weiter auf andere Bereiche der Gelenke aus.

Wesentliche Symptome und Begleiterscheinungen einer rheumatoiden Arthritis sind:

  • Gelenkschmerzen, auch ohne die Gelenke zu bewegen
  • Schwellungen in den Gelenken und meiste ohne Rötungen der betroffenen Gelenke
  • Hitze- und Wärmegefühl in den betroffenen Gelenken
  • Die Erkrankung tritt häufig symmetrisch auf, zum Beispiel in beiden Zeigefingern gleichzeitig
  • Steife Gelenke morgens nach dem Aufstehen
  • Kraftlosigkeit, Erschöpfung und Rheumaknoten (bei weiterem Verlauf der Erkrankung)
  • Auswirkungen auf die Tränen- und Speichelflüssigkeiten

(Diese Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dient nur als Übersicht der möglichen Symptome der Erkrankung.)

Die Erkrankung rheumatoide Arthritis wir häufig mit Arthrose verwechselt. Arthrose unterscheidet sich in verschiedenen Punkten zu Rheuma:

  • Bei einem altersbedingten Abbau von Gelenkknorpel spricht man von Arthrose
  • Bei Arthrose schmerzen die Gelenke vor allem bei Bewegung und nicht in Ruhestellung
  • Ein weiterer Unterschied ist der Anlaufschmerz, der bei Arthrose auftritt

Wichtig

Suchen Sie einen Hausarzt auch auf, wenn auch „nur“ ein Finger oder Zeh betroffen ist. Wenn es sich tatsächlich um eine rheumatoide Arthritis handelt, weitet sich diese Erkrankung unbehandelt weiter auf andere Gelenke aus! Es können sich nach und nach die Knie, die Handgelenke, die Sprunggelenke bis hin zur Halswirbelsäule entzünden. Eine Früherkennung kann die Erkrankung verzögern oder ganz aufhalten.

Welche Ursachen hat eine rheumatoide Arthritis?

Bei der Erkrankung handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, hierbei greift das eigene Abwehrsystem die Innenhaut der Gelenke an. s ist bisher nicht bekannt, welche Ursachen dafür verantwortlich sind und es zu einer Autoimmunreaktion kommt. Die Erkrankung hängt mit einer familiären Veranlagung zusammen. Es existieren auch Theorien, dass die Erkrankung durch eine Infektion mit bestimmten Viren und Bakterien ausgelöst werden können. Umwelteinflüsse sowie das Rauchen sollen auch zu einer Entstehung dieser Erkrankung beitragen.

Welche Folgen hat diese Erkrankung?

In späteren Stadien der Erkrankungen kann es zu erheblichen Gelenkschäden kommen. Insbesondere die Gelenke der Hände können sich stark verformen, schwach und unbeweglich werden. Durch spezielle Behandlungsmaßnahmen lassen sich solche Spätfolgen meist verhindern.

Pflege- und Behandlungspflegebedürfnisse bei einer rheumatoiden Arthritis

Die Pflegebedürfnisse bei einer rheumatoide Arthritis Erkrankung sind vielschichtig und erfordern eine sorgfältige, individuelle Pflege und Betreuung sowie eine kontinuierliche hausärztliche Konsultation. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Sicherstellung der ärztlich angeordneten behandlungspflegerischen Maßnahmen. Im Zentrum der pflegerischen und behandlungspflegerischen Versorgung steht der Erhalt und die Förderung der Selbstpflegekompetenz sowie die Aufrechterhaltung des sozialen Netzwerkes und des häuslichen Umfeldes.

Die pflegerische Beobachtung spielt eine wesentliche Rolle bei der rheumatoiden Arthritis, der Verlauf der Erkrankung muss täglich beobachtet werden, um dem Haus- oder Facharzt wichtige Hinweise zum Verlauf der Erkrankung geben zu können. Diese Hinweise sollen zu einer möglichen Anpassung der ärztlichen Therapie dienen, um den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen zu können, um insbesondere mögliche Schmerzen zu lindern sowie Bewegungseinschränkungen zu verbessern und zu erhalten.

Einstufung in einen Pflegegrad & behandlungspflegerische Maßnahmen

Die krankheitsbedingten Symptome der Erkrankung können dazu führen, dass die betroffene Person pflegerische Unterstützung benötigt. Es ist zu empfehlen, einen Antrag auf Einstufung in einen Pflegegrad bei der zuständigen Pflegekasse oder einen höheren Pflegegrad zu beantragen. Unabhängig vom Pflegegrad kann die ärztliche medikamentöse Versorgung über eine ärztliche Verordnung sichergestellt werden. Die behandlungspflegerischen Maßnahmen können dann über einen zugelassenen ambulanten Pflegedienst erbracht werden.

Alltag mit der rheumatoiden Arthritis

Leben mit einer speziellen Erkrankung erfordert eine bewusste und umsichtige Herangehensweise, um die Lebensqualität zu fördern, zu erhalten und den Heilungsprozess zu unterstützen. Wie bereits angemerkt, kann die Erkrankung dazu führen, dass eine Pflegebedürftigkeit erworben wird. Die eingeschränkte Selbstpflegekompetenz muss durch eine andere Person oder durch Fachpersonal aus einer zugelassenen Pflegeeinrichtung kompensiert werden. Der Unterstützungsbedarf kann sich auf folgende Bereiche des täglichen Lebens erstrecken:

  • Grundpflegerische Versorgung z.B. Rückenwaschen durch die eingeschränkte Mobilität
  • Betreuungsleistungen und Leistungen der Hauswirtschaft z.B. Reinigen der Wohnung oder Einkaufen
  • Behandlungspflege z.B. Stellen der Medikamente aufgrund der eingeschränkten Feinmotorik (Tabletten ausblistern)

Bei einer Versorgungsplanung sind nachfolgende Aspekte zu berücksichtigen:

  • die Planung des Alltags muss mit der betroffenen Person besprochen und abgestimmt werden. Bei der Planung des Alltages muss berücksichtigt werden, dass vorhandene Fähigkeiten erhalten und gefördert werden. Handlungsabläufe sollten nur dann kompensiert werden, wenn der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, gewisse Handlungen selbstständig (auch teilweise) durchzuführen
  • die Beweglichkeit des Betroffenen schwankt je nach Tagesform, alle alltäglichen Handlungen müssen auf die Tagesform des Betroffenen ausgerichtet werden. Die Beweglichkeit des Betroffenen schwankt, so ist z.B. bei der Morgensteifheit der Zeitpunkt der morgendlichen Grundpflege an den Bedürfnissen des Betroffenen anzupassen
  • Es ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der Bewegungseinschränkungen ein erhöhtes Sturzrisiko besteht. Ältere Menschen leiden oft unter einer Multimorbidität (gleichzeitiges bestehen mehrerer Krankheiten), z.B. Osteoporose, sodass bei einem Sturz ein erhebliches Verletzungsrisiko besteht (z.B. Frakturen / Knochenbrüche). Folglich müssen Maßnahmen zur Vermeidung (Sturzprophylaxe) geplant werden, um einen Sturz zu vermeiden (z.B. die Nutzung von Hilfsmitteln, Wohnraumanpassungsmaßnahmen, etc.)
  • Krankheitsbedingt kann es vorkommen, dass der Betroffene über Augentrockenheit und Mundtrockenheit klagt. Damit Schäden am Auge vermieden werden, muss ein Augenarzt konsultiert werden. Der Facharzt wird dann ggf. spezielle Augentropfen oder ein Augengel verordnen. Die Mundtrockenheit kann mit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, Mundspülungen oder einem auswischen der Mundhöhle behandelt werden. Immer dann, wenn Mundspülungen oder Augentropfen mit einem arzneilichen Bestandteil zum Einsatz kommen, die frei verkäuflich sind, sollte im Vorfeld immer Rücksprache mit dem Haus- oder Facharzt gehalten werden.
  • Die Fingergelenke können durch die Erkrankung deformiert sein und das kann auch die Selbstständigkeit des Betroffenen (stark) einschränken. Hier sollte über eine multiprofessionelle Versorgung nachgedacht werden. Gemeinsam z.B. mit Ergotherapeuten kann der Umgang mit speziellen Hilfsmitteln erlernt werden, die die Selbständigkeit kompensieren (z.B. Spezialbesteck, Schreibhilfen, verdickte Griffe, Hilfen zum Öffnen von Wasserfalschen etc.). Physiotherapeuten können die Erkrankung nicht aufhalten, aber dafür sorgen, dass die Beweglichkeit (durch Dehnungs- und Kraftübungen) erhalten bleibt, um damit auch die Selbstständigkeit zu fördern und zu erhalten.
  • Die rheumatoide Arthritis geht mit Schmerzen einher, aus diesem Grund benötigen die Betroffenen zusätzlich zu der Therapie ein angemessenes Schmerzmanagement. Dabei zu berücksichtigen ist auch, dass Wechselwirkungen bei Arzneimitteln ausgeschlossen sind. So ist es von essenzieller Bedeutung, dass den Haus- und Fachärzten alle Medikamente bekannt sind. Die Apotheke kann zu aktuellen Medikationsplan auch entsprechende Auskünfte geben, von daher bietet es sich an, bei ein und derselben Apotheke die Medikamente des Haus- und Facharztes zu beziehen. Verordnungen vom Facharzt sollten immer auch an den Hausarzt weitergereicht werden und natürlich auch in umgekehrter Folge.
  • Bei akuten Krankheitsschüben können lokale Kälteanwendungen dem Betroffenen Erleichterungen verschaffen. Es ist allerdings darauf zu achten, dass ein dickes Tuch zwischen der Eispackung und der Haut gelegt wird. Dies dient dazu, um Erfrierungen zu vermeiden. Die Kühlung sollte auf 15 bis 20 min begrenzt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre auch, das betroffene Gelenk in kaltes Wasser zu legen (ggf. mit Eiswürfeln). Bitte beachten Sie an dieser Stelle auch, dass z.B. bei Polyneuropathien Empfindungsstörungen vorliegen können. Diese können das Kälteempfinden empfindlich stören, sodass der Betroffene ggf. Erfrierungen erleiden könnte.
  • Zwischen den akuten Krankheitsschüben lässt sich die Schmerzbelastung durch lokale Wärme reduzieren, z.B. durch Rotlicht, Fango, Kernkissen und eine Schüssel mit warmem Wasser. Auch bei dieser Methode ist zu prüfen, ob ggf. eine Kontraindikation vorliegt und das wärme erzeugende Hilfsmittel muss vor dem Einsatz auf eine zu hohe Temperatur überprüft werden, um insbesondere Verbrennungen zu vermeiden.
  • Bei den erkrankten Gelenken kommt es vor, dass eine Schonhaltung eingenommen oder auf spezielle Bewegungen verzichtet wird. Dies kann dazu führen, dass eine Kontraktur entsteht. (Unter einer Kontraktur versteht man die Verkürzung bzw. Schrumpfung eines Gewebes, z.B. eines Muskels, einer Sehne oder der Bänder. Sie führt zu einer Bewegungseinschränkung bzw. Zwangsfehlstellung in anliegenden Gelenken.) Die Betroffenen sollten mit allen betroffenen Gelenken mehrmals am Tag Bewegungsübungen durchführen, jedoch nur soweit, bis Widerstände oder stärkere Schmerzen entstehen. Mit einem Facharzt, einem Physiotherapeuten oder einer Pflegefachperson sollte im Vorfeld über die Art und Weise dieser Bewegungsübungen gesprochen werden.
  • Der Betroffene sollte auf keinen Fall seine Mobilität aus Angst vor Schmerzen oder einem Sturz einschränken. Dies kann dazu führen, dass die Mobilität weiter eingeschränkt wird. Der Betroffene sollte (wenn möglich) Strecken auch zu Fuß zurücklegen. Dabei können auch Hilfsmittel zum Einsatz kommen (z.B. Rollatoren, Gehstöcke), die auch zur Sturzprophylaxe dienen können. Sofern es möglich ist, sollte der Betroffene auch einfache Sportarten betreiben. Idealerweise wären hier Sportarten zu wählen, die die Gelenke durch das Eigengewicht nicht belasten, z.B. Schwimmen, Fahrradtrainer etc.
  • Bei allen Hilfsmitteln ist darauf zu achten, dass diese auf die Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt sind, z.B. beim Pflegebett sollte die Höhe des Bettes so eingestellt sein, dass ein aufstehen aus dem Bett ohne Schmerzen möglich ist
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Wichtig

Wenn der Betroffene durch eine zugelassene Pflegeeinrichtung versorgt wird und frei verkäufliche Arzneimittel zum Einsatz kommen sollen, muss im Vorfeld eine ärztliche Ver- oder Anordnung eingeholt werden. Auch dann, wenn die Gabe der Arzneimittel der ausdrückliche Wunsch des Betroffenen oder des Betreuers mit dem Aufgabenkreis der Gesundheitsfürsorge ist.

Immer dann, wenn Hausmittel zum Einsatz kommen sollen, sollten diese im Vorfeld mit dem zuständigen Hausarzt oder einer Pflegefachperson besprochen werden, primär um eine Kontraindikation auszuschließen.

Während eines akuten Schubes sollten die Betroffenen auf Sport verzichten.

Bei oder nach akuten Schüben sollte immer der Haus- oder Facharzt in Kenntnis gesetzt werden.

Ernährung bei einer rheumatoiden Arthritis

Eine wissenschaftliche Belegung für die Wirksamkeit einer „Arthritisdiät“ gibt es nicht. Jedoch kann bei einer Ernährungsumstellung eine Linderung der Beschwerden erreicht werden. Die nachfolgenden Ernährungstipps sind auch mit dem Haus- oder Facharzt zu besprechen, dabei sein auch andere Erkrankungen zu berücksichtigen.

  • Der Betroffene sollte nur zwei Portionen Fleisch oder Wurst und maximal 2 Eier pro Woche zu sich nehmen. Ideal wäre eine vegetarische Ernährung mit Milchprodukten
  • Empfehlenswert wären zwei Fischmahlzeiten pro Woche, als alternative kann auch Fischöl in Form von Kapseln eingenommen werden.
  • Mit dem Haus- oder Facharzt sollte geprüft werden, ob der Betroffene zusätzliche Vitamine und Spurenelement zu sich nehmen sollte (Vitamin E, Vitamin C und Selen).
  • Eine kalziumreiche Ernährung beugt eine Osteoporose.
  • Die Nahrung sollte schonend zubereitet werden, um Vitamine und Spurenelemente zu erhalten. Bei Pflanzenölen sollte Raps-, Soja-, Lein- oder Walnussöl bevorzugt werden.
  • Alkohol- und Nikotinkonsum sollte reduziert oder vermieden werden.
  • Bei Menschen mit einer Adipositas sollte über eine Ernährungsberatung in Betracht gezogen werden. Der Body-Mass-Index sollte unter 25 liegen.

Die ärztliche Therapie

  • Mit einer „Basistherapie“ mit Methotrexat oder mit Sulfasalzin soll eine Entzündungshemmung erreicht werden.
  • Bei der Gabe neuer Medikamente ist auf eine Verträglichkeit und Nebenwirkungen zu achten.
  • Bei akuten Schüben kann zu Linderung ein Kortison verabreicht werden.
  • Die Schmerzen müssen durch Schmerzmedikamente gelindert werden, sollte die aktuelle Dosierung nicht ausreichen, muss mit dem Hausarzt Rücksprache gehalten werden. Eine Schmerzeinschätzung wird durch eine zugelassene Pflegeeinrichtung vorgenommen, sofern eine Pflegeeinrichtung mit der Versorgung beauftragt worden ist.
  • Der Einnahmenzeitpunkt der Medikamente insbesondere zur Behandlung von Schmerzen richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten z.B. morgens vor der Grundpflege.
  • Verordnete Medikamente müssen regelmäßig und kontinuierlich eingenommen werden, bei Neben- und Wechselwirkungen muss unverzüglich der Hausarzt informiert werden.

Mögliche Unterstützungsangebote

Ein zugelassener ambulanter Pflegedienst kann Betroffenen bei einer Einstufung in einem Pflegegrad unterstützen. Pflegedienste nehmen auch bei dem Gespräch mit dem Gutachter des medizinischen Dienstes teil. Ein Pflegedienst hat mehrere Möglichkeiten, um Betroffene individuell zu Unterstützen.  Eine Aufgabenteilung zwischen Angehörigen, Freunden oder Bekannten ist auch möglich, um die individuelle Versorgung sicherzustellen. Im Allgemeinen kann ein Pflegedienst nachfolgende Leistungen erbringen:

  • Leistungen der Grundpflege im Rahmen der Pflegesachleistungen oder auch als reine private Leistungen. Eine individuelle Planung ist möglich, so kann die Dienstleistung auch nur an bestimmten Tagen in Anspruch genommen werden.
  • Betreuungsleistungen im Rahmen der Pflegesachleistungen oder auf Basis der Entlastungsleistungen.
  • Leistungen der hauswirtschaftlichen Versorgung im Rahmen der Entlastungsleistungen oder über Pflegesachleistungen
  • Behandlungspflegerische Maßnahmen im Rahmen einer Verordnung über den Haus- oder Facharzt. Diese Leistungen werden direkt über eine Krankenkasse abgerechnet
  • Bei einer Leistung aus der Grundpflege oder den Entlastungsleistungen rechnet der Pflegedienst mit der Pflegekasse ab. Eigenanteile werden mit dem Betroffenen selbst abgerechnet
  • Der Pflegedienst wird mit dem Betroffenen eine individuelle Versorgungsplanung erstellen und besprechen.
  • Beratungsleistungen zu den Themen: Hilfsmittel, Pflegegrad, Wohnraumpassungen etc.

Eine vollstationäre Pflegeeinrichtung übernimmt die Grund- und Behandlungspflege sowie Leistungen der Betreuung. Ein Aufenthalt ist auf Dauer oder für einen bestimmten Zeitraum möglich. Eine Verhinderungspflege kann dann in Anspruch genommen werden, wenn der pflegende Angehörige verhindert ist oder sich im Urlaub befindet. Die Pflegeeinrichtung berät auch Betroffene zu möglichen Maßnahmen im Bereich der Grund- und Behandlungspflege, Maßnahmen im Bereich der Betreuung und den Finanzierungsmöglichkeiten des Aufenthaltes.

Hilfreiche Ressourcen und Unterstützung

  • Schulung und Information: Informieren Sie sich über die richtige Pflege von Menschen mit einer rheumatoiden Arthritis und nehmen Sie an Schulungen teil, um die erforderlichen Fertigkeiten zu erlernen.
  • Kommunikation mit dem Pflegepersonal: Halten Sie eine regelmäßige Kommunikation mit dem Pflegefachpersonal aufrecht, um aktuelle Pflegeanweisungen zu erhalten und eventuelle Anpassungen vorzunehmen.
  • Geduld und Einfühlungsvermögen: Die Versorgung von Personen mit einer Pflegebedürftigkeit kann Zeit und Geduld erfordern. Pflegekassen bieten ihren Kunden Pflegekurse an. Zeigen Sie Verständnis und Empathie für die Bedürfnisse der betroffenen Person.

Fazit

Rheumatoide Arthritis hat erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen, sowohl körperlich als auch emotional. Es ist wichtig, die Gelenkschäden durch angemessenes Schmerzmanagement und regelmäßige Bewegung zu behandeln, um weiteren Komplikationen vorzubeugen. Zudem sollten pflegende Angehörige und Fachkräfte eng zusammenarbeiten, um eine liebevolle und individuelle Unterstützung zu gewährleisten. Durch das Durchbrechen des Teufelskreises von Schmerz, Bewegungseinschränkung und psychischer Belastung kann die Lebensqualität der Betroffenen im häuslichen Umfeld erhalten und sogar verbessert werden.

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Zuletzt Aktualisiert am: 23.08.2024

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