Pflege bei Parkinson

26.01.2024

12 Minuten Lesedauer

Pflege bei Parkinson

Zittern, steife Muskeln und langsame Bewegungen – Parkinson ist eine Erkrankung, die das Nervensystem betrifft und zu Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates führt. Als Angehörige können Sie in der Pflege und im Alltag unterstützen, um die Selbstständigkeit von Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten. Hier erfahren Sie mehr über die Krankheit, die Therapie und die Pflege bei Parkinson.

Was ist Parkinson?

Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems und zählt neben Alzheimer zu den häufigsten neurologischen Krankheiten. Durchschnittlich tritt Parkinson im Alter von 60 Jahren auf. In Deutschland sind laut Deutscher Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen circa 400.000 Menschen betroffen. Parkinson ist nicht heilbar, aber behandelbar.

Bei der Parkinson-Erkrankung sterben spezielle Nervenzellen im Gehirn ab. Dadurch kommt es zu einem Mangel an Dopamin, einem wichtigen Botenstoff der Nerven, der an der Steuerung von Bewegung beteiligt ist.

Die Ursachen sind vielfältig und reichen von genetischer Veranlagung bis hin zu Umweltfaktoren.

Anfangs sind die Symptome oft unspezifisch (z.B. Muskelverspannungen), was die Diagnose in frühen Stadien schwierig macht. Mit Fortschreiten der Krankheit nehmen die Symptome und Folgebeschwerden zu. Das führt dazu, dass auch der Bedarf an Pflege bei Parkinson mit

der Zeit höher wird. Die Symptome und das Wissen um den Verlauf können emotional und psychisch belastend sein, was die Pflegebedürfnisse komplexer gestaltet.

Mögliche Symptome und Folgebeschwerden:

  • Zittern (Tremor)
  • Steife Muskeln (Rigor)
  • Verlangsamte Bewegungen (Bradykinese)
  • Gleichgewichtsstörungen (Schwindel, Beeinträchtigung der Gangsicherheit)
  • „Eingefrorene“ Bewegungen (Freezing)
  • Sprachprobleme
  • Schluckbeschwerden
  • Verdauungsschwierigkeiten, insbesondere Verstopfung (Obstipation)
  • Blutdruckschwankungen
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • geistige Beeinträchtigungen (u. a. Demenz)

Medizinische Behandlung und Therapien

Der wichtigste Baustein für die Therapie von Parkinson sind Medikamente (z.B. Levodopa), um die gestörte Dopaminproduktion auszugleichen. Oft lässt sich die Erkrankung so jahrelang gut kontrollieren. Mit Fortschreiten der Erkrankung muss die Dosierung der Medikamente immer wieder angepasst werden.

Die Behandlung zielt außerdem darauf ab, die Symptome zu lindern. Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie werden eingesetzt, um die motorischen und sprachlichen Fähigkeiten zu erhalten. Zusätzlich kann eine psychologische Betreuung für Betroffene und Angehörige sinnvoll sein.

Pflegebedürfnisse bei Parkinson

Parkinson ist nicht heilbar und schreitet stetig voran. Der Verlauf und auch der Pflegebedarf sind individuell unterschiedlich. Deshalb gibt es auch keinen festen Pflegegrad (früher Pflegestufe), der Menschen mit Parkinson zugeteilt wird. Stattdessen kommt es bei den Pflegemaßnahmen immer auf die jeweilige Situation und Selbstständigkeit an.

Man kann Parkinson in fünf Stadien einteilen, die meist zwei bis fünf Jahre andauern. In den Anfangsjahren, wenn die Medikamente die Symptome gut behandeln, benötigen Betroffene von Parkinson keinen Pflegegrad. Mit der Zeit schränkt die Krankheit aber immer mehr ein – sodass im weit fortgeschrittenen Stadium ein hoher Pflegebedarf (Pflegegrad 5) vorliegen kann. Zur Beurteilung des Pflegegrads bei Parkinson sollten Sie rechtzeitig einen Antrag bei der Pflegekasse stellen. Der Medizinische Dienst (bei gesetzlich Versicherten) oder die Medicproof GmbH (bei privat Versicherten) schicken dann eine:n Gutachter:in vorbei, um die Pflegebedürftigkeit zu beurteilen.

So funktioniert die Einstufung in Pflegegrade

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Die Pflege von Parkinson-Patient:innen erfordert ein tiefes Verständnis für die spezifischen Bedürfnisse. Neben körperlichen müssen Sie auch emotionale und psychologische Aspekte berücksichtigen. Die Pflegemaßnahmen bei Parkinson weisen außerdem einige Besonderheiten auf:

  • Öfter gibt es auch jüngere Betroffene, die noch geistig fit sind
  • Schwankende Symptome möglich, Tagesanpassungen notwendig
  • Fortschreitende und neue Symptome möglich
  • Zusätzlich zu Bewegungsstörungen sind Demenz, Depression möglich
  • Flexible Anpassung der Therapie erforderlich
  • Mitunter beträchtliche Nebenwirkungen der Medikamente, aufmerksame Pflege wichtig!
  • Aktivierende Pflege für Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit

Früher oder später sind Betroffene in der Regel auf fremde Hilfe angewiesen. Die pflegerischen Maßnahmen für Parkinson-Patient:innen übernehmen oft Angehörige, aber auch ein Pflegedienst oder eine Pflegeeinrichtung bieten Unterstützung. Als pflegende Angehörige können Sie sich bei der Pflegeplanung an den Pflegeplänen orientieren, die in der Pflegeeinrichtung zum Einsatz kommen.

Leben mit Parkinson

Eine Parkinson-Erkrankung belastet Betroffene und Angehörige. Frühzeitig behandelt, ermöglichen Medikamente vorerst weiter ein aktives Leben. Später beeinflusst die Krankheit den Alltag stark. Im Alltagsleben ist deshalb eine angepasste Routine wichtig. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und eine strukturierte Medikamenteneinnahme können den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen.

Ebenso ist es ratsam, auf ausreichend Schlaf und gute Stressbewältigung zu achten. Eine individuelle Betreuung und Anpassung der Lebensweise sind hier entscheidend.

Unterstützung im Alltag

Angehörige können Betroffene im Alltag unterstützen, indem sie beispielsweise bei der Körperpflege, beim Ankleiden und anderen täglichen Aktivitäten helfen. Dabei ist es wichtig, die Selbstständigkeit der Betroffenen so weit wie möglich zu erhalten.

Es ist sinnvoll, den Alltag schrittweise zu strukturieren, um Situationen zu erkennen, in denen Probleme auftreten. Es gibt ein breites Angebot an Hilfsmitteln und Trainingsmethoden, die einen großen Unterschied machen können:

  • Anti-Freezing-Training, um Blockaden zu überwinden
  • Rollator für sicheres Gehen
  • Sprachverstärker, elektronische Kommunikationshilfen zur besseren Kommunikation
  • Kleinere Hilfsmittel, z. B.
    • Anziehhilfen für Socken
    • Dehnbare Schnürsenkel
    • Reißverschlussverlängerungen
    • Knöpfhilfen
    • Drehhilfen für Schlüssel
    • Erhöhte Toilettensitze
    • Dicke Kugelschreiber
    • Robustes Besteck und tiefe Teller
    • Spezielle Tremor-Löffel
    • Trinkhalme mit Trinkhalmhalter
    • Leichte Decke und glatte Satinbettwäsche

Hilfreiche Ressourcen und Unterstützung

Es gibt zahlreiche Organisationen, Selbsthilfegruppen und Online-Ressourcen, die Informationen und Unterstützung für Menschen mit Parkinson und ihre Angehörigen bieten. Anlaufstellen wäre beispielsweise die Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. (DPV), die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V., die Parkinson Stiftung oder die Deutsche Parkinson Hilfe e.V. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein, um Erfahrungen zu teilen und bewährte Strategien zu erlernen.

Spezielle Fachkliniken für Parkinson sind von der DPV zertifiziert. Sie bieten spezialisierte Diagnose und Behandlung. Die Zertifizierung garantiert Qualitätsstandards gemäß DPV-Kriterien.

Pflege bei Parkinson – ein Fazit

Bei der Pflege von Parkinson-Patient:innen steht die einfühlsame Unterstützung im Vordergrund, um die Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten. Ein ganzheitlicher Ansatz, der medizinische Behandlungen, Alltagsbewältigung und emotionale Unterstützung einschließt, kann den Betroffenen dabei helfen, trotz der Krankheit eine gute Lebensqualität zu erhalten. Angehörige spielen eine unersetzliche Rolle, um diesen Menschen liebevolle Pflege und Unterstützung zukommen zu lassen.

Häufig gestellte Fragen

Was kann die Pflege bei Parkinson tun?

Parkinson-Patient:innen haben ganz individuelle Bedürfnisse. Danach richtet sich auch die Pflege. Sie kann einerseits Maßnahmen zur Körperpflege, allgemeinen Versorgung (Essen, Trinken), Förderung der Sprachqualität und Beweglichkeit beinhalten. Andererseits müssen Sie sich auch um emotionale und psychische Bedürfnisse kümmern. Wichtig ist eine aktivierende Pflege, bei der die Betroffenen so selbstständig wie möglich bleiben.

Was brauchen Parkinson-Patienten und -Patientinnen?

Es ist wichtig, dass Parkinson-Patient:innen durch die Pflege so selbstständig wie möglich bleiben. Im Alltagsleben hilft eine angepasste, feste Routine. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und eine strukturierte Medikamenteneinnahme können den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen. Für die psychische Gesundheit sollten Sie versuchen, Hobbies und Freizeitaktivitäten sowie soziale Kontakte weiterhin zu ermöglichen.

Wird man mit Parkinson zum Pflegefall?

Parkinson ist nicht heilbar und schreitet stetig voran. Im Verlauf schränken die Krankheitssymptome die Betroffenen immer weiter ein, sodass sie irgendwann pflegebedürftig werden. Der Verlauf und auch der Pflegebedarf sind individuell unterschiedlich. Deshalb gibt es auch keinen festen Pflegegrad (früher Pflegestufe), der Menschen mit Parkinson zugeteilt wird. Stattdessen kommt es bei den Pflegemaßnahmen immer auf die jeweilige Situation und Selbstständigkeit an. Im weit fortgeschrittenen Stadium liegt ein hoher Pflegebedarf (Pflegegrad 5) vor.

Wie kann man Menschen mit Parkinson unterstützen?

Sie können Betroffene im Alltag unterstützen, indem Sie beispielsweise bei der Körperpflege, beim Ankleiden und bei anderen täglichen Aktivitäten helfen. Dabei ist es wichtig, die Selbstständigkeit der Betroffenen so weit wie möglich zu erhalten.

Gehen Sie gemeinsam den Alltag schrittweise durch, um Situationen zu erkennen, in denen Probleme auftreten. Es gibt ein breites Angebot an Hilfsmitteln und Trainingsmethoden, die einen großen Unterschied machen können.

Welche Hilfsmittel können einem bei Parkinson das Essen erleichtern?

Es gibt zahlreiche Hilfsmittel, um Parkinson-Patient:innen das Essen zu erleichtern, zum Beispiel:

  • Robustes Besteck und tiefe Teller
  • Spezielle Tremor-Löffel
  • Trinkhalme mit Trinkhalmhalter

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Zuletzt Aktualisiert am: 21.02.2024

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