Pflege bei Oberschenkelhalsbruch – schnell wieder auf die Beine kommen

26.01.2024

13 Minuten Lesedauer

Pflege bei Oberschenkelhalsbruch – schnell wieder auf die Beine kommen

Eine Teppichkante übersehen und schon ist es passiert: Ein Oberschenkelhalsbruch ist eine typische Verletzung älterer Menschen, oft ausgelöst durch einen einfachen Sturz. Jährlich werden bei den über 65-Jährigen etwa 966 Oberschenkelhalsbrüche pro 100.000 Menschen diagnostiziert. Das sind über 130.000 Fälle pro Jahr. Die Bedeutung der richtigen Pflege bei Oberschenkelhalsbruch ist also von großer Bedeutung.
Dieser Artikel gibt Einblicke in die Auswirkungen dieser Verletzung und zeigt auf, wie Sie Betroffene bei Pflege und Genesung unterstützen können. Denn eine sorgfältige Behandlung und Nachsorge steigern die Chancen auf eine erfolgreiche Rückkehr in den Alltag erheblich.

Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?

Eine Teppichkante übersehen und schon ist es passiert: Ein Oberschenkelhalsbruch ist eine typische Verletzung älterer Menschen, oft ausgelöst durch einen einfachen Sturz. Jährlich werden bei den über 65-Jährigen etwa 966 Oberschenkelhalsbrüche pro 100.000 Menschen diagnostiziert. Das sind über 130.000 Fälle pro Jahr. Die Bedeutung der richtigen Pflege bei Oberschenkelhalsbruch ist also von großer Bedeutung.
Dieser Artikel gibt Einblicke in die Auswirkungen dieser Verletzung und zeigt auf, wie Sie Betroffene bei Pflege und Genesung unterstützen können. Denn eine sorgfältige Behandlung und Nachsorge steigern die Chancen auf eine erfolgreiche Rückkehr in den Alltag erheblich.

Hauptursache für einen Oberschenkelhalsbruch sind Stürze. Diese können durch Stolperfallen in der Wohnung, Nebenwirkungen von Medikamenten oder Vorerkrankungen (z. B. Osteoporose) ausgelöst werden.
Typische Symptome sind starke Schmerzen in Hüfte und Leiste, die ins Bein oder Becken strahlen können. Das Bein lässt sich nicht schmerzfrei bewegen und kann nicht belastet werden. Optisch sieht es manchmal kürzer aus als das andere. Auch Blutergüsse und Schwellungen können auftreten.

Besteht Verdacht auf einen Oberschenkelhalsbruch, sollten Sie schnell einen Notarzt oder -ärztin hinzuziehen. Diese stellen die Diagnose nach einer körperlichen Untersuchung und Röntgen. Ein Oberschenkelhalsbruch sollte möglichst rasch behandelt werden.

Welche Therapie hilft bei Oberschenkelhalsbruch?

Die Behandlung eines Oberschenkelhalsbruchs erfolgt in der Regel operativ, normalerweise innerhalb von 24 Stunden nach dem Unfall. Hierbei werden verschiedene Methoden angewandt. Häufig wird ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt (Endoprothese), was bei den meisten Patient:innen erfolgversprechend ist. Nach der OP wird der oder die Patient:in schnell wieder mobilisiert – das Bein kann je nach OP-Verfahren teil- oder vollbelastet werden.

Auf die OP wird nur verzichtet (konservative Behandlung), wenn sie nicht möglich ist; zum Beispiel, wenn die betroffene Person zu krank oder schwach für eine Operation inklusive Narkose ist. Konservative Behandlungsmöglichkeiten umfassen Schmerztherapie, Thromboseprophylaxe und eine sorgfältig abgestimmte Mobilisation. Bei dieser Methode dauert der Heilungsprozess in der Regel etwa vier bis sechs Monate. Während dieser Zeit wird das gebrochene Bein stabilisiert und ruhiggestellt. Frühestens nach sechs beginnen Mobilisationsübungen in Zusammenarbeit mit Physiotherapeut:innen.

Die Heilungsdauer nach einem Oberschenkelhalsbruch ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie der Art und Lage des Bruchs, der körperlichen Aktivität, der gewählten Behandlungsmethode und dem Alter der Person.

Oberschenkelhalsbruch Pflege Mai 2022

Die richtige Pflege bei Oberschenkelhalsbruch

Nach einem Oberschenkelhalsbruch ist das vorrangige Ziel die Wiederherstellung der Gehfähigkeit und alltäglichen Bewegungen wie Treppensteigen.

Die unmittelbare Nachbehandlung einer OP erstreckt sich über etwa zwei Wochen im Krankenhaus, gefolgt von einer stationären Reha. Besonders empfohlen ist eine geriatrische Reha, die speziell auf die Bedürfnisse von Senior:innen zugeschnitten ist. In der Reha sollen Betroffene wieder zu ihrer vorherigen körperlichen Verfassung zurückfinden. Dabei bieten Pflegekräfte praktische Unterstützung beim Waschen, Anziehen und anderen alltäglichen Aktivitäten. Schritt für Schritt sollen Betroffene diese Aufgaben wieder selbst übernehmen – und so ihre Selbstständigkeit zurückgewinnen.

Ein Oberschenkelhalsbruch bringt einige Pflegeherausforderungen mit sich. Auch wenn versucht wird, die Betroffenen so schnell wie möglich zu mobilisieren, kann es beispielsweise durch Schonhaltung und Bettruhe zu eingeschränkter Beweglichkeit und Muskelabbau kommen. Dies erfordert kontinuierliches Gegentraining. Besonders wichtig ist der Erhalt beziehungsweise Aufbau der Oberschenkelmuskulatur durch Physiotherapie, damit Betroffene nach einem Oberschenkelhalsbruch nicht zum Pflegefall werden.

Sowohl nach einer OP als auch im konservativen Behandlungsverlauf ist die Thromboseprophylaxe sehr wichtig. Neben Blutgerinnseln können Probleme wie Wundliegen (Dekubitus) und Lungenentzündungen auftreten. Angehörige und Pflegekräfte sollten den körperlichen Zustand der Betroffenen immer im Auge haben, um auf Veränderungen sofort reagieren zu können.

Wenn Betroffene nach einem Oberschenkelhalsbruch pflegebedürftig sind, haben sie Anspruch auf einen Pflegegrad. Hier stellt sich die Frage nach der Pflegestufe bei einem Oberschenkelhalsbruch. Diese ist nicht pauschal zu beantworten. Der Grad der Einschränkung bestimmt die Zuordnung zu einem der fünf gesetzlich festgelegten Pflegegrade. Gutachter:innen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) entscheiden nach einem Hausbesuch über den Pflegegrad. Bei positiver Bewertung stehen Pflegeleistungen zu. Ein anerkannter ambulanter Pflegedienst  kann diese Leistungen direkt mit der Pflegekasse abrechnen.

Falls ein:e Betroffene:r zum Pflegefall geworden ist und Angehörige die Pflege nicht übernehmen können oder wollen, kann ein Umzug in ein Pflegeheim nach einem Oberschenkelhalsbruch eine sinnvolle Option sein. Besonders wenn zusätzlich Erkrankungen wie Demenz vorliegen, bietet ein Pflegeheim die notwendige Unterstützung und Betreuung.

Leben mit Oberschenkelhalsbruch – Selbstständigkeit wiedererlangen

Ein Oberschenkelhalsbruch schränkt die Mobilität und Eigenständigkeit erheblich ein, weil in der Regel operiert und erst langsam wieder mobilisiert wird. Ziel der gesamten Therapie ist die Rückkehr ins aktive Leben.

Einerseits sind physiotherapeutische Unterstützung und gezieltes Mobilitätstraining entscheidend. Andererseits spielt die mentale Einstellung eine wichtige Rolle: Oft haben Betroffene Sturzangst, was zu sozialer Isolation und Inaktivität führen kann.

Als Angehörige sollten Sie die betroffene Person nicht allein lassen, sondern unterstützend zur Seite stehen. Zum Beispiel können Sie gemeinsam Situationen analysieren, die Angst auslösen, um gezielte Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Regelmäßige Sporteinheiten können das Selbstvertrauen stärken.

Langfristig ist außerdem die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen essenziell.

Ein weiterer Punkt, den Sie beachten müssen: Infektionsschutz bei künstlichen Gelenken. Bakterielle Entzündungen können noch Jahre nach der OP auftreten. Vor geplanten medizinischen Eingriffen sollten Patient:innen ihre Ärzt:innen deshalb auf die künstlichen Gelenke hinweisen und nach individueller Absprache mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin präventiv Antibiotika einnehmen. Dies gilt beispielsweise für Zahnbehandlungen oder Darmspiegelungen.

Oberschenkelhalsbruch Köln-Nippes 2022

Einige praktische Tipps zur Unterstützung im Alltag:

  • Stolperfallen in der Wohnung beseitigen
  • Nässe = Rutschgefahr! Ausrutschen vermeiden, z. B. durch Anti-Rutschmatten im Bad und nasse Schuhe ausziehen beim Reinkommen
  • Hilfsmittel wie Hüftschutzhosen
  • Toilettensitz nahe dem Bett platzieren, um nächtliche Toilettenbesuche sicherer zu gestalten.
  • (Mobiles) Notrufsystem: kann älteren Menschen auch außerhalb der Wohnung mehr Sicherheit geben und zu mehr Bewegung ermuntern

Hilfreiche Ressourcen und Unterstützung

Bei der Betreuung und Nachsorge sind Angehörige nicht auf sich allein gestellt. Je nach Pflegebedarf kann ein Pflegegrad beantragt werden. Dabei gibt es Unterstützung von der Pflegekasse, z. B. für Pflegesachleistungen wie ambulante Pflege. Für ein mobiles Notrufsystem übernimmt die Pflegekasse bei einem Pflegegrad ebenso einen gewissen Teil.

Auch bei Umbaumaßnahmen in der Wohnung, um Stolperfallen zu beseitigen, oder einem Umzug kann ein Zuschuss für „Wohnraumanpassung“ beantragt werden.

Oberschenkelhalsbruch Pflege Übung

Pflege bei Oberschenkelhalsbruch – ein Fazit

Die Pflege bei einem Oberschenkelhalsbruch soll Betroffenen ein selbstständiges Leben wieder ermöglichen. Dazu sind gezielte Reha, Mobilisation und mentales Training wichtig. Anpassungen in der Wohnung und im Alltag können die weitere Sturzgefahr reduzieren. Die liebevolle Pflege und Unterstützung durch Angehörige können einen großen Unterschied im Genesungsprozess und in der Lebensqualität machen.

Häufig gestellte Fragen zu Pflege bei Oberschenkelhalsbruch

Welche Pflege nach Oberschenkelhalsbruch?

Therapie- und Pflegeziel nach einem Oberschenkelhalsbruch sind, dass Betroffene wieder gehen und sich im Alltag selbstständig bewegen können (z. B. Treppensteigen). Dazu ist eine frühzeitige und regelmäßige Mobilisierung wichtig, zum Beispiel durch Bewegungsübungen für Muskelaufbau und -erhalt und Verbesserung der Koordination. Je nach Einschränkung der betroffenen Person ist pflegerische Unterstützung bei Alltagsaufgaben nötig. Auch Thromboseprophylaxe spielt ggf. eine wichtige Rolle.

Wann Mobilisation nach Oberschenkelhalsbruch?

Wann die Mobilisation nach einem Oberschenkelhalsbruch erfolgt, ist abhängig von der Therapie. Nach einer Operation wird der oder die Patient:in schnell wieder mobilisiert – das Bein kann je nach OP-Verfahren teil- oder vollbelastet werden.

Ist die betroffene Person zu krank oder schwach für eine Operation inklusive Narkose, gibt es eine konservative Behandlung. Bei dieser Methode dauert der Heilungsprozess in der Regel etwa vier bis sechs Monate. Während dieser Zeit wird das gebrochene Bein stabilisiert und ruhiggestellt. Frühestens nach sechs beginnen Mobilisationsübungen in Zusammenarbeit mit Physiotherapeut:innen.

Wie schlafen nach Oberschenkelhalsbruch?

Wenn Sie nach einem Oberschenkelhalsbruch operiert wurden, sollten Sie nicht auf der operierten Seite schlafen. Auch mit dem Liegen auf dieser Seite sollten Sie bis zur ersten Nachkontrolle warten und mit Arzt oder Ärztin besprechen, welche Liegeposition möglich ist.

Welche Übungen soll ich nach einem Oberschenkelhalsbruch machen?

Wenn Sie nach einem Oberschenkelhalsbruch operiert wurden, startet Ihre Physiotherapie kurze Zeit nach der OP. Von Ihren Ärzt:innen und Physiotherapeut:innen erfahren Sie, welche Übungen sich eignen, um Ihre Oberschenkelmuskulatur zu kräftigen. Die Bewegungsübungen sind nicht nur wichtig für die Mobilisation, sondern senken auch das Risiko für einen erneuten Sturz.

Wie lange Bettruhe nach Oberschenkelhalsbruch?

Nach der Operation eines Oberschenkelhalsbruchs ist keine Bettruhe nötig: Direkt nach der OP kann das Bein wieder voll- oder teilbelastet werden. Wenn nicht operiert wird, zum Beispiel, weil der oder die Patient:in zu schwach für die Narkose ist, dauert der Heilungsprozess etwa vier bis sechs Monate. Die ersten 10 bis 14 Tage davon wird eine Bettruhe verordnet. Das gebrochene Bein wird stabilisiert und ruhiggestellt.

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Zuletzt Aktualisiert am: 06.05.2024

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