Pflege bei Depressionen  – Ein Leitfaden für Angehörige

20.08.2024

9 Minuten Lesedauer

Pflege bei Depressionen  – Ein Leitfaden für Angehörige

Die menschliche Stimmung kann sich in zwei Richtungen ins Extreme verändern: entweder zu einem übertriebenen Stimmungshoch, das ist die Manie, oder zu einem länger andauernden Stimmungstief, der Depression. Die Depression gehört zu den sogenannten affektiven Störungen. Diese beeinflusst das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen und geht mit Störungen von Hirn- und anderen Körperfunktionen einher.
Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich selten allein von ihren Symptomen befreien. Aber es gibt gute und effektive Möglichkeiten der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung.

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich in vielfältigen Beschwerden äußern kann. Eine anhaltende gedrückte Stimmung, Interessenverlust sowie eine Hemmung von Antrieb und Denken sind einige der Symptome. Es kann auch zu vielfältigen körperlichen Symptomen kommen, z.B. Schlaflosigkeit, Appetitstörungen und Schmerzzuständen.
Eine Depression entsteht in der Regel aus dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren.
Die Betroffenen besitzen oft eine geringere Toleranz gegenüber seelischen, körperlichen und biografischen Belastungsfaktoren als gesunde Menschen.

Pflegebedürfnisse bei Depressionen

Bei der Pflege von Menschen mit Depressionen ist es wichtig, einfühlsam und unterstützend zu sein. Es ist hilfreich, eine positive und unterstützende Umgebung zu schaffen, in der die betroffene Person sich sicher und verstanden fühlt. Regelmäßige Kommunikation, Zuhören und Empathie sind entscheidend, um das Wohlbefinden der Person zu fördern. Es ist auch wichtig, auf die Bedürfnisse der Person einzugehen und sie bei der Einhaltung ihrer Behandlungspläne zu unterstützen. Professionelle Hilfe und Therapie können ebenfalls Teil der Pflege sein. Es ist wichtig, Geduld und Verständnis zu zeigen und die Person zu ermutigen, Hilfe anzunehmen und Selbstfürsorge zu praktizieren.

Medizinische Behandlung und Therapien

Bei der Behandlung von Depressionen gibt es verschiedene Ansätze, die je nach Schweregrad der Erkrankung und individuellen Bedürfnissen des Menschen eingesetzt werden können. Zu den medizinischen Behandlungsmöglichkeiten gehören die Einnahme von Antidepressiva, die von einem Arzt verschrieben werden. Diese Medikamente können helfen, die Symptome der Depression zu lindern und die Stimmung zu stabilisieren.
Darüber hinaus kann auch eine Psychotherapie, wie z.B. kognitive Verhaltenstherapie oder Gesprächstherapie, eine wirksame Behandlungsmethode sein. In der Therapie können negative Denkmuster und Verhaltensweisen identifiziert und verändert werden, um langfristige Verbesserungen im emotionalen Wohlbefinden zu erreichen.
Es ist wichtig, dass Betroffene mit einem Arzt oder Therapeuten über ihre Symptome sprechen, um eine individuell angepasste Behandlungsstrategie zu entwickeln.

Leben mit Depressionen

Es ist wichtig, dass Menschen mit Depressionen auf verschiedene Aspekte ihres Alltags achten, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu unterstützen. Hier sind einige Punkte, die in den Bereichen Alltagsleben, Ernährung, Bewegung und Medikamenteneinnahme beachtet werden sollten:

Alltagsleben

  • Routinen schaffen: Eine regelmäßige Tagesstruktur kann helfen, den Alltag zu organisieren und ein Gefühl von Kontrolle zu vermitteln.
  • Soziale Kontakte pflegen: Der Austausch mit Freunden und Familie kann unterstützend wirken. Es ist wichtig, nicht in Isolation zu geraten.
  • Selbstfürsorge: Auf Bedürfnisse achten und sich Pausen gönnen. Aktivitäten, die Freude bereiten, sollten in den Alltag integriert werden.

Ernährung

  • Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann sich positiv auf die Stimmung auswirken. Es sollte auf ausreichend Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette geachtet werden.
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Regelmäßige Mahlzeiten helfen den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Energie zu haben.
  • Vermeidung von Alkohol und Zucker: Diese können die Symptome von Depressionen verstärken und sollten in Maßen konsumiert werden.

Bewegung

  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Bewegung kann die Stimmung heben und Stress abbauen. Schon tägliche Spaziergänge können hilfreich sein.
  • Sportarten finden, die Spaß machen: Ob Yoga, (Sitz-)Tanzen oder Radfahren/Ergometer – das Wichtigste ist, eine Aktivität zu finden, die Freude bereitet.

Medikamenteneinnahme

  • Ärztliche Anweisungen befolgen: Medikamente sollten genau nach Anweisung des Arztes eingenommen werden und Nebenwirkungen zeitnah kommuniziert werden.
  • Regelmäßige Arztbesuche: Regelmäßige Termine mit Arzt oder Therapeuten einhalten, um den Fortschritt zu besprechen und Anpassungen vorzunehmen.
  • Nicht eigenmächtig absetzen: Medikamente nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt absetzen, da dies zu einer Verschlechterung der Symptome führen kann.

Unterstützung im Alltag

Betroffene von Depressionen sollten im Alltag darauf achten, sich selbst gut zu pflegen und auf ihre Bedürfnisse zu achten. Es ist wichtig, regelmäßig zu essen, ausreichend zu schlafen und sich körperlich zu betätigen, auch wenn es manchmal schwerfällt. Eine gute Tagesstrukturierung mit realistischen Zielen kann hier helfen.
Unterstützung bei Freunden, Familie oder professionellen Helfern suchen und offen über Gefühle sprechen ist eine weitere Möglichkeit mit Problematiken umzugehen.

Image by freepik_Depression

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Hilfreiche Ressourcen und Unterstützung

Wer sich Unterstützung zum Thema Depressionen holen möchte – sei es als Betroffene:r oder Angehörige:r – findet dazu zahlreiche Angebote im Internet.

Hier einige Beispiele:

Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts unter deren Dach das Deutsche Bündnis gegen Depression zahlreiche lokale Aktivitäten bietet.

Patienten-Information.de ist ein gemeinsames Portal von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung. Für die Betreuung der Webseiten ist das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) verantwortlich.

Die Deutsche DepressionsLiga e.V. ist eine bundesweit aktive Patientenvertretung für an Depressionen erkrankte Menschen und bietet zahlreiche Kontaktmöglichkeiten für Betroffene.

Fazit

Depressionen sind eine ernste psychische Erkrankung, die sich durch anhaltende Traurigkeit, Interesselosigkeit, Energielosigkeit, Schlafstörungen und negative Gedanken auszeichnet. Es ist wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Symptome zu behandeln und die Lebensqualität zu verbessern. Selbstfürsorge, Unterstützung durch Freunde und Familie sowie regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung können ebenfalls hilfreich sein. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Depressionen eine behandelbare Erkrankung sind und dass es Wege gibt, um Unterstützung zu erhalten.

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Zuletzt Aktualisiert am: 20.08.2024

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