Pflege bei Demenz

04.03.2025

10 Minuten Lesedauer

Pflege bei Demenz

Die Pflege und Betreuung Demenzkranker stellt erhebliche Anforderungen. Während man versucht, die Lebensqualität der Erkrankten zu erhalten und sie in ihrer Selbstbestimmung zu fördern, wird der Unterstützungsbedarf immer größer, je weiter die Krankheit fortschreitet. Gleichzeitig können auch belastende Symptome wie Orientierungslosigkeit oder sogar Aggressionen auftreten. Pflegepersonen werden dadurch stark herausgefordert.

Die Pflege sollte individuell auf die jeweilige Phase der Demenzerkrankung abgestimmt sein. Mit fortschreitender Demenz kann auch eine höhere Einstufung in Pflegegrade erreicht werden. Je höher der Pflegegrad, desto höher die Leistungen, die von den Pflegekassen in Anspruch genommen werden können – eine wertvolle Unterstützung für pflegende Angehörige.

Pflegende Angehörige

Statistisch gesehen leben die meisten Menschen mit Demenz in Privathaushalten und werden von ihren Angehörigen gepflegt. Einerseits ist es angenehm und auch hilfreich für Demenzkranke, in ihrer gewohnten Umgebung zu leben. Andererseits kann die Situation für die Familienmitglieder sehr herausfordernd sein. Pflegende Angehörige sollten dabei immer auch die eigenen Kräfte im Blick behalten.

Demenz: Hilfe für Angehörige

Korian_3037_Schnaittenbach_2022_08_02_6201_Demenz Hilfe für Angehörige

Umgang mit Demenzkranken

Demenzkranke verändern ihr Verhalten und reagieren anders als gewohnt auf ihre Umgebung. Beispielsweise kann eine vorher freundliche Persönlichkeit plötzlich aggressiv auftreten. Aggressives, leicht reizbares Verhalten ist eine typische Erscheinungsform von Demenz. Hier heißt es: Ruhe bewahren und das Verhalten nicht persönlich nehmen – auch wenn es schwerfällt.

Einen großen Unterschied im Umgang machen hier Wissen und Verständnis: Je mehr sich pflegende Angehörige über die Krankheit informieren, desto besser können sie bestimmte Verhaltensweisen einschätzen.

Mit voranschreitender Erkrankung haben Demenzkranke Schwierigkeit, einem Gespräch zu folgen. Angehörige sollten deshalb langsam, einfühlsam und in einfacher Sprache mit ihnen kommunizieren. Blick- und Körperkontakt können helfen, das Verständnis zu fördern.

Feste Routinen wie Aufstehen, Anziehen oder ein täglicher Spaziergang am Nachmittag helfen Demenzkranken sich zu orientieren. Da die Erkrankten zunehmend das Zeitgefühl verlieren, sollte besonders auf den Tag-Nacht-Rhythmus geachtet werden. Also: tagsüber Licht in die Wohnung lassen, ins Freie gehen und zum Zubettgehen das Licht allmählich herunterdimmen.

Korian_3037_Schnaittenbach_2022_08_02_0339_Pflege bei Demenz

Beschäftigung von Demenzkranken

Um die noch vorhandenen Fähigkeiten zu stärken und auch für Abwechslung und Lebensfreude zu sorgen, sollten Demenzkranke unbedingt beschäftigt werden. Das kann etwa durch Kochen, Gartenarbeit, Basteln, Malen, Musik, Lesen oder Vorlesen, Spaziergänge oder Spiele sein. Im Idealfall werden solche Aktivitäten ein Teil der wertvollen Tagesroutine.

Neben den persönlichen Vorlieben sollte dabei unbedingt das jeweilige Stadium der Krankheit beachtet werden. Die Kranken sollten auf keinen Fall überfordert werden und keine frustrierenden, sondern positive, selbstbestätigende Erfahrungen machen. Wer mit ihnen bastelt, kocht etc. sollte deshalb etwaige „Fehler“ tolerieren. Und wenn Erkrankte nicht aktiv werden wollen, sollte dies ebenfalls akzeptiert werden.

Gestaltung des Umfelds

Eine Demenzerkrankung schränkt die Fähigkeit der Betroffenen ein, sich in ihrem Umfeld zu orientieren. Deshalb sollte das Wohnumfeld sehr bewusst gestaltet werden. Vertraute Gegenstände und die gewohnte Ordnung helfen beim Zurechtfinden. Unvermeidliche Änderungen sollten behutsam und schrittweise eingeführt werden. Also: Ein neuer Herd sollte dem alten im Idealfall ähnlich sein. Ist eine Unterbringung im Heim notwendig, hilft es, das neue Zimmer mit den vertrauten Möbeln und der gewohnten Ordnung einzurichten. Eine helle, schattenfreie Beleuchtung und klare, ruhige Strukturen etwa bei Teppichen unterstützen bei der Orientierung.

Bei der Pflege zuhause ist auch Sicherheit ein Thema: Normale Einrichtungsgegenstände können schnell zu Hindernissen werden und vermeintlich harmlose Elektrogeräte stellen plötzlich ein Risiko dar. Um das Umfeld möglichst sicher zu gestalten, gibt es ein paar Tricks und Kniffe: Stolperfallen (z. B. Teppiche) müssen beseitigt werden, Haltegriffe im Bad erhöhen die Sicherheit. An elektrischen Geräten lassen sich Abschaltvorrichtungen installieren, Fenster sollten gesichert werden. Droht ein Verbrühen am Heißwasser, lässt sich am Wasserboiler die Temperatur herunterregeln. Medikamente und Haushaltschemikalien sollten gegebenenfalls unter Verschluss gehalten werden. Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes werden teilweise finanziell gefördert.

Ein Symptom der Demenz ist die sogenannte „Hinlauftendenz“. Dabei machen sich Erkrankte scheinbar ziellos auf den Weg und verlassen die Wohnung oder das Haus. Im schlimmsten Fall finden sie nicht wieder nach Hause zurück. Verschiedene Maßnahmen können helfen: Die optische Tarnung der Haustür, etwa durch einen Vorhang, kann das Hinausgehen verhindern. Betroffene Angehörige sollten unbedingt die Nachbarn informieren und gegebenenfalls auch den Erkrankten einen Notfallausweis in die Kleidung stecken. Bestellt werden können diese bei der Alzheimer Forschung Initiative.

Unterbringung im Pflegeheim

Schreitet die Demenzerkrankung weiter voran, ist eine häusliche Pflege durch Angehörige oft irgendwann nicht mehr möglich. Eine vollstationäre Pflege wird unumgänglich. Dadurch verlieren die Demenzkranken zwar ihre gewohnte Umgebung, Pflegeheime bieten ihnen aber auch zahlreich Vorteile.

Ein verlässlich geregelter Tagesablauf kommt ihrem Bedürfnis nach festen Strukturen entgegen. Die unterschiedlichen Beschäftigungsangebote der Heime und der soziale Austausch mit Mitbewohnern oder Pflegekräften hilft, erkrankte Menschen geistig fit zu halten. In Heimen, die auf Demenzkranke spezialisiert sind, erhalten diese eine auf die Krankheit und die individuellen Symptome abgestimmte Pflege.

Korian_3083_Solingen_2022_10_18_1944_Pflege bei Demenz

Pflegekonzepte

Bei der Pflege demenzkranker Menschen können verschiedene, speziell auf diese Krankheit zugeschnittene Pflegekonzepte umgesetzt werden. Dazu gehört zum Beispiel:

  • Psychobiografisches Pflegemodell
  • Realitäts-Orientierungs-Training
  • Validation
  • Positive Care

Der Ansatz des psychobiografische Pflegemodells: Demenzkranke aus ihrer Biografie heraus zu verstehen. Dabei wird besonders versucht, die prägenden ersten 25 oder 30 Lebensjahre kennenzulernen und daraus ein Verständnis für eventuelle symptomatische Verhaltensweisen zu entwickeln. Für leichte bis mittlere Demenz eignet sich das Realitäts-Orientierungs-Training. Dabei wird mit Hilfsmitteln wie Listen, Uhren, Kalender und Schildern versucht, die zeitliche, räumliche und personenbezogene Orientierung zu verbessern.

Der Ansatz von Validation: Pflegende versuchen einen Zugang zur Erlebniswelt demenzkranker Menschen zu erhalten. Dazu ist vor allem ihr Verhalten entscheidend. Die Pflegenden sollten emphatisch sein und sich von den Bedürfnissen und Gefühlen des erkrankten Menschen leiten lassen.

Das Korian-spezifische Konzept des Positive Care stellt den Menschen in den Mittelpunkt und betont nicht die Einschränkungen der Erkrankten, sondern konzentriert sich auf ihre Stärken und noch vorhandenen Fähigkeiten. Damit bleibt die Selbstständigkeit und Lebensqualität von Demenzkranken möglichst lange erhalten.

Positive Care – Korians spezifisches Pflegekonzept

Bei Korian richten wir uns nach den individuellen Bedürfnissen unserer Bewohner:innen und setzen mit unserem Konzept Positive Care auf einen ganzheitlichen, personenzentrierten und nicht-medikamentösen Ansatz.

Positive Care ist ein ganzheitlicher, personenzentrierter und fürsorglicher Ansatz mit Schwerpunkt auf nicht-medikamentösen Interventionen.

nach oben scrollen


Zuletzt Aktualisiert am: 04.03.2025

Zuletzt angesehen

Korian - Clariane