Die Pflege von Menschen, die von Dekubitus betroffen sind, stellt Angehörige oft vor eine herausfordernde Aufgabe. Dekubitus, auch als Druckgeschwür oder Wundliegegeschwür bekannt, ist eine ernstzunehmende Hauterkrankung, die durchlanganhaltenden Druck auf bestimmte Körperstellen entsteht. Dieser Leitfaden soll Angehörigen dabei unterstützen, eine effektive und liebevolle Pflege für ihre betroffenen Familienmitglieder oder Freunde zu gewährleisten. Hier werden wir grundlegende Informationen über Dekubitus, die Ursachen, Prävention und vor allem praktische Pflegeanleitungen präsentieren, um ihnen zu helfen, die bestmögliche Betreuung für ihre lieben Menschen sicherzustellen. Ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse der Betroffenen sowie praktische Pflegetipps können dazu beitragen, den Heilungsprozess zu fördern und gleichzeitig die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Was ist Dekubitus?
Ein Dekubitus, auch Druckgeschwür oder Wundliegegeschwür genannt, ist eine Hautverletzung oder Gewebeschädigung, welcher durch anhaltenden Druck auf eine bestimmte Körperstelle entsteht. Dieser Druck führt zu einer eingeschränkten Blutzufuhr und Sauerstoffversorgung des Gewebes, was zu Hautschäden, Geschwüren und potenziellen schweren Komplikationen führen kann. Dekubitus trifft oft bei immobilisierten oder bettlägerigen Personen auf, die nicht in der Lage sind, ihren Körper regelmäßig zu entlasten. Es ist wichtig, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen und eine angemessene Pflege zu gewährleisten, um die Bildung von Dekubitus zu verhindern.
Pflegebedürfnisse bei einem Dekubitus
Die Pflegebedürfnisse bei einem Dekubitus sind vielschichtig und erfordern eine sorgfältige, individuelle Betreuung. Zentral ist die Gewährleistung einer optionalen Wundversorgung, die regelmäßige Inspektion und Reinigung der betroffenen Hautregion sowie die Vermeidung weiteren Drucks auf die Wunde. Es ist entscheiden, die betroffene Person regelmäßig zu positionieren, um Druckstellen zu minimieren und die Durchblutung zu fördern. Zudem ist eine angemessene Ernährung wichtig, um den Heilungsprozess zu unterstützen, da Mangelernährung das Risiko zu Dekubitus erhöhen kann. Die Hautpflege sollte sanft, feuchtigkeitsspendend und frei von Reizstoffen sein, um Schädigungen zu verhindern. Angehörige sollten darauf achten, die psychosozialen Bedürfnisse der Betroffenen zu berücksichtigen, da Dekubitus oft mit Einschränkungen im Alltag und möglicherweise Schmerzen einhergeht. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal und gegebenenfalls medizinischen Fachkräften (dem Arzt) ist unerlässlich, um eine umfassende Pflege zu gewährleisten.
Medizinische Behandlung und Therapien
Die medizinische Behandlung von Dekubitus erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl die Wundversorgung als auch die Prävention von weiteren Geschwüren umfasst. In enger Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal, wie Ärzten und Wundexperten, werden verschiedene Therapien und Maßnahmen angewendet:
Wundversorgung
• Reinigung und Desinfektion: Die betroffenen Hautareale müssen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden, um Infektionen zu verhindern.
• Wundauflagen: Spezielle Wundauflagen, wie Hydrokolloide oder Schaumstoffverbände, können dazu beitragen, eine feuchte Wundheilung zu fördern und den Heilungsprozess zu unterstützen.
Druckentlastung und Lagerung
• Wechselpositionen: Eine regelmäßige Veränderung der Liegeposition ist entscheidend, um Druck auf gefährdete Körperstellen zu reduzieren.
• Hilfsmittel: Der Einsatz von speziellen Lagerungshilfsmitteln, wie Antidekubitusmatratzen oder -Kissen, kann die Druckverteilung verbessern.
Ernährungsmanagement
Protein- und Nährstoffzufuhr: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen, fördert die Wundheilung und trägt zur Vorbeugung von Dekubitus bei.
Medikamentöse Therapie
• Schmerzmanagement: Bei Schmerzen können Schmerzmittel verschrieben werden, um das Wohlbefinden der betroffenen Person zu verbessern.
• Antibiotika: Im Falle einer Infektion kann die Verabreichung von Antibiotika notwendig sein.
Chirurgische Intervention
In fortgeschrittenen Fällen oder bei Komplikationen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um geschädigte Gewebe zu entfernen oder Hauttransplantationen durchzuführen.
Prophylaxe
Die Prophylaxe spielt eine entscheidenden Rolle in der Behandlung von Dekubitus:
• Hautinspektion: Regelmäßige Kontrolle der Haut auf Anzeichen von Rötungen oder Druckstellen ermöglichen eine frühzeitige Intervention.
• Bewegungsförderung: Aktive Bewegung oder psychotherapeutische Maßnahmen können die Durchblutung verbessern und das Risiko von Dekubitus mindern.
• Schulung der Pflegenden: Angehörige und Pflegekräfte sollten in der richtigen Pflege und Prävention geschult werden, um eine kontinuierliche Betreuung zu gewährleisten.
Leben mit Dekubitus
Die tägliche Körperpflege und das Ankleiden bei Personen mit Dekubitus erfordern besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Hier sind einige Tipps für Angehörige und Betroffene:
Körperpflege
• Sanfte Reinigung: Verwenden sie milde, parfümfreie Seifen und Reinigungslotionen, um die Haut zu schonen.
• Vorsicht bei Hautfalten: Achten Sie besonders auf die Reinigung von Hautfalten, da sich dort leicht Feuchtigkeit ansammeln kann, was das Risiko von Hautirritationen erhöht.
• Feuchtigkeitspflege: Tragen Sie regelmäßig eine feuchtigkeitsspendende Lotion auf, um die Haut geschmeidig zu halten und Austrocknung zu verhindern.
• Vermeidung von Reibung: Beim Abtrocknen und Anziehen sollte Reibung vermieden werden, indem Sie sanfte, tupfende Bewegungen verwenden.
Ankleiden
• Lockere Kleidung: Wählen Sie trockene, nicht einschneidende Kleidung aus, um Reibung und Druckstellen zu minimieren.
• Spezielle Hilfsmittel: Nutzen Sie spezielle Anziehhilfen wie Gleitschalen, um das Ankleiden zu erleichtern und die Haut zu entlasten.
• Frequente Positionierung: Ändern Sie regelmäßig die Liegeposition, um Druck auf bestimmte Körperstellen zu reduzieren, insbesondere während des Ankleidevorgangs.
• Schichtkleidung: Verwenden Sie mehrere Schichten leichter Kleidung, um die Körpertemperatur besser regulieren zu können, anstatt dicke Kleidungsstücke.
Hilfreiche Maßnahmen für Angehörige
• Schulung und Information: Informieren Sie sich über die richtige Pflege bei Dekubitus und nehmen Sie an Schulungen teil, um die erforderlichen Fertigkeiten zu erlernen.
• Kommunikation mit dem Pflegepersonal: Halten Sie eine regelmäßiger Kommunikation mit dem Pflegepersonal aufrecht, um aktuelle Pflegeanweisungen zu erhalten und eventuelle Anpassungen vorzunehmen.
• Geduld und Einfühlungsvermögen: Der Ankleide- und Pflegeprozess kann Zeit und Geduld erfordern. Zeigen Sie Verständnis und Empathie für die Bedürfnisse der betroffenen Person.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Bedürfnisse von Menschen mit Dekubitus individuell variieren können. Daher sollten diese Tipps entsprechend angepasst und in Absprache mit dem medizinischen Fachpersonal umgesetzt werden. Eine offene Kommunikation zwischen Angehörigen, Betroffenen und Pflegeexperten ist entscheidend, um eine bestmögliche Unterstützung im Alltag zu gewährleisten.
Hilfreiche Ressourcen und Unterstützung
Es gibt verschiedene Organisationen, Selbsthilfegruppen und Online-Ressourcen, die Unterstützung und Informationen für Angehörige von Betroffenen mit Dekubitus bieten können. Hier sind einige nützliche Quellen.
Bitte beachten Sie, dass die Informationen auf den genannten Websites und Plattformen allgemeiner Natur sind. Im Zweifelfall ist es ratsam, sich direkt an medizinisches Fachpersonal oder die behandelnden Ärzte zu wenden, um spezifische Fragen im Zusammenhang mit der Pflege von Menschen mit Dekubitus zu klären.
Die Deutsche Dekubitus Gesellschaft bietet Informationen, Leitlinien und Fortbildungen im Bereich Dekubitus Prävention und – Behandlung.
Das BAG SELBSTHILFE bietet Unterstützung und Informationen für Menschen mit Behinderung sowie deren Angehörige.
Pflege.de ist eine Plattform mit Informationen und Ratgeber für pflegende Angehörige. Sie bieten auch Foren und Communitys für den Austausch mit anderen Betroffenen.
Der Pflegeloste der Barmer Krankenkasse bietet Informationen und Unterstützung rund um die Pflege, einschließlich Pflegethemen wie Dekubitus.
My Handicap ist eine Plattform mit Informationen zu verschiedenen Behinderungen und Gesundheitsthemen. Sie bieten auch Foren für den Austausch von Erfahrungen