Einmal tief durchatmen? Bei COPD ist die Atmung erheblich eingeschränkt. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (engl.: chronic obstructive pulmonary disease, kurz: COPD), kann das tägliche Leben der Betroffenen deshalb enorm belasten. Hier erfahren Sie mehr über die richtige Pflege bei COPD und Möglichkeiten der Unterstützung durch Angehörige.
Was ist COPD?
Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD kommt es zu einer dauerhaften Entzündung der unteren Atemwege. Außerdem kann die Krankheit die Lungenbläschen angreifen mit der Folge, dass die Lungen nur noch schlecht Sauerstoff aufnehmen können (Lungengemphysem).
COPD ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. In Deutschland sind etwa 2,91 Millionen Menschen über 34 Jahren betroffen. Rauchen ist eine der Hauptursachen: Schätzungsweise 20 Prozent der Raucher:innen bekommen nach 15 bis 20 Jahren eine COPD. Mit dem Alter steigt die Häufigkeit von COPD an.
Mit fortschreitendem Verlauf der Erkrankung fällt das Atmen immer schwerer. Das wichtigste Symptom einer COPD ist chronischer Husten, oft begleitet von:
- Täglichem Husten über einen längeren Zeitraum
- Atemnot (vor allem bei körperlicher Belastung)
- Atemgeräuschen (trockenes Pfeifen beim Ausatmen, das aber meist nur Arzt oder Ärztin beim Abhören wahrnehmen)
Da das Lungengewebe bei COPD irreversibel geschädigt ist, entwickelt sich die Krankheit schleichend immer weiter. Atemwegsinfekte können die Beschwerden akut verschlimmern (Exazerbation). Die Entwicklung der Erkrankung wird über die GOLD-Skala in verschiedene Stadien eingeteilt: von GOLD 1 (leicht) bis GOLD 4 (sehr schwer). Daran orientiert sich auch der Pflegegrad bei COPD.
COPD wird oft von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche, Depressionen, Angsterkrankungen, Muskelabbau oder Knochenschwund begleitet.
Wenn eine COPD unbeachtet bleibt, führt dies zu schwerwiegenden Konsequenzen. Die Lebenserwartung von COPD-Patient:innen ist im Allgemeinen um mehrere Jahre verkürzt. Entscheidend ist eine Therapie, die sich am individuellen Krankheitsstadium orientiert.
Medizinische Behandlung und Therapien bei COPD
Die Behandlungsoptionen bei COPD umfassen:
- Raucherentwöhnung: Aufhören zu rauchen ist entscheidend für die Behandlung und die Lungenfunktion.
- Medikamente: Inhalierbare Wirkstoffe erweitern die Atemwege, schleimlösende Medikamente erleichtern das Abhusten, und Kortison kann eingesetzt werden, wenn sich die COPD plötzlich verschlechtert (Exazerbation).
- Bewegungstherapie: Atemphysiotherapie und körperliches Training wie Lungensport steigern die Belastbarkeit.
- Impfungen: Pneumokokken- und Grippeimpfungen schützen vor Atemwegsinfektionen.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, um Gewichtsverlust und Muskelschwäche entgegenzuwirken.
- Reha und Schulungen: Spezielle Programme unterstützen COPD-Patient:innen dabei, den Alltag zu bewältigen.
- Langzeit-Sauerstoff-Therapie: Bei Sauerstoffmangel kann Sauerstoff über eine sogenannte Nasenbrille zugeführt werden.
- Operationen: In schweren Fällen kann eine Lungentransplantation erwogen werden.
Pflegebedürfnisse bei COPD
Menschen mit COPD sind oft in ihrem Alltag eingeschränkt und brauchen Unterstützung durch Pflege. Wegen der Lungenkrankheit funktioniert ihre Atmung nicht richtig, wodurch insbesondere körperliche Bewegungen anstrengender werden – was sich auf Mobilität und Selbstständigkeit auswirkt.
Angehörige und Betroffene sollten sich rechtzeitig über die Beantragung eines Pflegegrads informieren. Mit dem Pflegegrad erhalten Sie Leistungen der Pflegeversicherung, was die Pflege bei COPD erleichtert.
Der Pflegegrad bei COPD richtet sich nach individuellen Bedürfnissen, nicht nur nach Stadium der Krankheit. Ein höherer Grad bedeutet auch stärkere Pflegebedürftigkeit. Die Pflegemaßnahmen werden immer auf die jeweilige Situation angepasst.
In der Pflege bei COPD geht es vor allem darum, den Alltag der Betroffenen zu erleichtern und die Lebensqualität zu steigern. Mit fortschreitender COPD benötigen Betroffene vermehrt Hilfe bei alltäglichen Aufgaben, z. B. bei Körperpflege und Ankleiden. Offene Gespräche über Bedürfnisse und Optionen sind ratsam. Manchmal ist professionelle Hilfe angenehmer, die Pflegekasse übernimmt die Kosten bei einem anerkanntem Pflegegrad.
Je nachdem, wie stark die Mobilität eingeschränkt ist, kommen auch Wohnraumanpassungen und diverse Hilfsmittel für die Wohnung in Frage. Bei anerkanntem Pflegegrad unterstützt die Pflegekasse Wohnraumanpassungen bis zu 4.000 Euro:
- Nutzen Sie hilfreiche Geräte wie Notrufsysteme, Duschstühle und Haltegriffe.
- Umbau der Wanne zur Dusche entlastet bei fortgeschrittener COPD.
- Treppenlifte erleichtern Treppensteigen.
Die Pflegeplanung bei COPD umfasst noch weitere Aspekte wie Tabakentwöhnung, psychosoziale Aspekte und Schulung der Betroffenen. Pflegende Angehörige können bei einigen der pflegerischen Maßnahmen für COPD unterstützen, zum Beispiel bei:
- Medikamentenmanagement
- Sauerstofftherapie
- Atemübungen und Unterstützung beim Abhusten
- Symptombeobachtung
- Terminkoordination und Begleitung von Arztbesuchen
- Erstellung individueller Notfallpläne