Pflege bei COPD

26.01.2024

13 Minuten Lesedauer

Pflege bei COPD

Einmal tief durchatmen? Bei COPD ist die Atmung erheblich eingeschränkt. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (engl.: chronic obstructive pulmonary disease, kurz: COPD), kann das tägliche Leben der Betroffenen deshalb enorm belasten. Hier erfahren Sie mehr über die richtige Pflege bei COPD und Möglichkeiten der Unterstützung durch Angehörige.

Was ist COPD?

Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD kommt es zu einer dauerhaften Entzündung der unteren Atemwege. Außerdem kann die Krankheit die Lungenbläschen angreifen mit der Folge, dass die Lungen nur noch schlecht Sauerstoff aufnehmen können (Lungengemphysem).

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COPD ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. In Deutschland sind etwa 2,91 Millionen Menschen über 34 Jahren betroffen. Rauchen ist eine der Hauptursachen: Schätzungsweise 20 Prozent der Raucher:innen bekommen nach 15 bis 20 Jahren eine COPD. Mit dem Alter steigt die Häufigkeit von COPD an.

Mit fortschreitendem Verlauf der Erkrankung fällt das Atmen immer schwerer. Das wichtigste Symptom einer COPD ist chronischer Husten, oft begleitet von:

  • Täglichem Husten über einen längeren Zeitraum
  • Atemnot (vor allem bei körperlicher Belastung)
  • Atemgeräuschen (trockenes Pfeifen beim Ausatmen, das aber meist nur Arzt oder Ärztin beim Abhören wahrnehmen)

 

Da das Lungengewebe bei COPD irreversibel geschädigt ist, entwickelt sich die Krankheit schleichend immer weiter. Atemwegsinfekte können die Beschwerden akut verschlimmern (Exazerbation). Die Entwicklung der Erkrankung wird über die GOLD-Skala in verschiedene Stadien eingeteilt: von GOLD 1 (leicht) bis GOLD 4 (sehr schwer). Daran orientiert sich auch der Pflegegrad bei COPD.

COPD wird oft von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche, Depressionen, Angsterkrankungen, Muskelabbau oder Knochenschwund begleitet.

Wenn eine COPD unbeachtet bleibt, führt dies zu schwerwiegenden Konsequenzen. Die Lebenserwartung von COPD-Patient:innen ist im Allgemeinen um mehrere Jahre verkürzt. Entscheidend ist eine Therapie, die sich am individuellen Krankheitsstadium orientiert.

Medizinische Behandlung und Therapien bei COPD

Die Behandlungsoptionen bei COPD umfassen:

  • Raucherentwöhnung: Aufhören zu rauchen ist entscheidend für die Behandlung und die Lungenfunktion.
  • Medikamente: Inhalierbare Wirkstoffe erweitern die Atemwege, schleimlösende Medikamente erleichtern das Abhusten, und Kortison kann eingesetzt werden, wenn sich die COPD plötzlich verschlechtert (Exazerbation).
  • Bewegungstherapie: Atemphysiotherapie und körperliches Training wie Lungensport steigern die Belastbarkeit.
  • Impfungen: Pneumokokken- und Grippeimpfungen schützen vor Atemwegsinfektionen.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, um Gewichtsverlust und Muskelschwäche entgegenzuwirken.
  • Reha und Schulungen: Spezielle Programme unterstützen COPD-Patient:innen dabei, den Alltag zu bewältigen.
  • Langzeit-Sauerstoff-Therapie: Bei Sauerstoffmangel kann Sauerstoff über eine sogenannte Nasenbrille zugeführt werden.
  • Operationen: In schweren Fällen kann eine Lungentransplantation erwogen werden.

Pflegebedürfnisse bei COPD

Menschen mit COPD sind oft in ihrem Alltag eingeschränkt und brauchen Unterstützung durch Pflege. Wegen der Lungenkrankheit funktioniert ihre Atmung nicht richtig, wodurch insbesondere körperliche Bewegungen anstrengender werden – was sich auf Mobilität und Selbstständigkeit auswirkt.

Angehörige und Betroffene sollten sich rechtzeitig über die Beantragung eines Pflegegrads informieren. Mit dem Pflegegrad erhalten Sie Leistungen der Pflegeversicherung, was die Pflege bei COPD erleichtert.

Der Pflegegrad bei COPD richtet sich nach individuellen Bedürfnissen, nicht nur nach Stadium der Krankheit. Ein höherer Grad bedeutet auch stärkere Pflegebedürftigkeit. Die Pflegemaßnahmen werden immer auf die jeweilige Situation angepasst.

In der Pflege bei COPD geht es vor allem darum, den Alltag der Betroffenen zu erleichtern und die Lebensqualität zu steigern. Mit fortschreitender COPD benötigen Betroffene vermehrt Hilfe bei alltäglichen Aufgaben, z. B. bei Körperpflege und Ankleiden. Offene Gespräche über Bedürfnisse und Optionen sind ratsam. Manchmal ist professionelle Hilfe angenehmer, die Pflegekasse übernimmt die Kosten bei einem anerkanntem Pflegegrad.

Je nachdem, wie stark die Mobilität eingeschränkt ist, kommen auch Wohnraumanpassungen und diverse Hilfsmittel für die Wohnung in Frage. Bei anerkanntem Pflegegrad unterstützt die Pflegekasse Wohnraumanpassungen bis zu 4.000 Euro:

  • Nutzen Sie hilfreiche Geräte wie Notrufsysteme, Duschstühle und Haltegriffe.
  • Umbau der Wanne zur Dusche entlastet bei fortgeschrittener COPD.
  • Treppenlifte erleichtern Treppensteigen.

 

Die Pflegeplanung bei COPD umfasst noch weitere Aspekte wie Tabakentwöhnung, psychosoziale Aspekte und Schulung der Betroffenen. Pflegende Angehörige können bei einigen der pflegerischen Maßnahmen für COPD unterstützen, zum Beispiel bei:

  • Medikamentenmanagement
  • Sauerstofftherapie
  • Atemübungen und Unterstützung beim Abhusten
  • Symptombeobachtung
  • Terminkoordination und Begleitung von Arztbesuchen
  • Erstellung individueller Notfallpläne

Leben mit COPD

Der Alltag von Menschen mit COPD verändert sich durch die Erkrankungen. Dinge, die im gesunden Zustand leichtfallen, werden plötzlich zu großen Herausforderungen – beispielsweise Treppensteigen.

Betroffene und ihre Angehörigen sollten aufpassen, dass sich durch die Atemnot keine Abwärtsspirale entwickelt: Wenn der Alltag beschwerlicher wird, vermeiden viele zusätzliche Bewegung, um sich zu schonen. Dadurch baut der Körper Muskelmasse ab, Bewegung fällt noch schwerer. Gleichzeitig droht soziale Isolation durch die Inaktivität, was psychische Beschwerden wie Depressionen oder Ängste fördern kann. Achten Sie also gemeinsam darauf, dass an den richtigen Stellen im Alltag Hilfe vorhanden ist, motivieren Sie die betroffene Person aktiv zu bleiben und bieten Sie emotionale Unterstützung.

Unterstützung für den Alltag

Bei der Ernährung sollten Betroffene von COPD ein paar Dinge beherzigen, denn Nährstoffmangel und Muskelschwund sind typische Begleiterscheinungen. Einige Tipps zur gesunden Ernährung bei COPD:

  • COPD-Patient:innen sollten eiweiß- und vitaminreich essen und auf genügend Omega-3 und Kalzium in der Nahrung achten.
  • Ausreichend trinken: Schleim löst sich leichter.
  • Gewicht im Blick behalten: Vermeiden Sie Über- oder Untergewicht.
  • Kleine Mahlzeiten mehrmals am Tag helfen, dem ausbleibenden Hungergefühl entgegenzuwirken.
  • Eine Ernährungsberatung hilft, den individuellen Kalorienbedarf zu bestimmen und einen persönlichen Ernährungsplan zu erarbeiten.

Um der Atemnot im Alltag vorzubeugen, eignen sich atemerleichternde Haltungen, wie die Torwartstellung. Auch das Abstützen am Geländer kann helfen. Üben Sie diese Haltungen in Ruhe gemeinsam!

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Atemnot ist furchteinflößend – und es kann Betroffene beruhigen, einen Plan für den Notfall greifbar zu haben, der die typischen Symptome auflistet und beschreibt, was im speziellen Fall günstig ist und welche Medikamente hier helfen können. Gehen Sie gemeinsam mit Arzt oder Ärztin die wichtigsten Schritte durch und halten Sie diese schriftlich fest.

Hilfreiche Ressourcen und Unterstützung

Der Alltag mit COPD ist nicht immer leicht – aber Sie sind nicht allein, weder als Betroffene noch als Angehörige. Regionale Selbsthilfegruppen ermöglichen den Austausch mit anderen Betroffenen und bieten wichtige Informationen und Schulungsmaterialien über die Erkrankung an. Außerdem können sie oft auch Adressen für spezielle Sportangebote wie Lungensportgruppen oder Ernährungsberatungen vermitteln.

Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe und Informationsmaterial finden Sie beispielsweise bei der Deutschen Atemwegsliga e.V., beim Gesundheitsportal „Leichter Atmen“, bei den Selbsthilfegruppen für München und Oberbayern, bei der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland oder bei den Lungenärzten im Netz.

Pflege bei COPD – ein Fazit

Wenn der Alltag von Atemnot bestimmt wird und die Krankheit weiter voranschreitet, sind Betroffene von COPD immer weitreichender auf Pflege und Hilfe von anderen angewiesen. Angehörige können hier eine wichtige Rolle spielen und neben Pflegemaßnahmen für COPD vor allem auch eine emotionale Stütze bieten. Selbsthilfegruppen bieten Informationen und Möglichkeiten zum Austausch. Mit Verständnis für die Krankheit, entsprechender medizinischer Betreuung und einem angepassten Alltagsleben können Betroffene eine gute Lebensqualität haben – trotz COPD.

Häufig gestellte Fragen zur Pflege bei COPD

Was ist bei der Pflege von Menschen mit COPD zu beachten?

Die Pflege bei COPD soll den Alltag der Betroffenen erleichtern und die Lebensqualität steigern. Mit fortschreitender COPD benötigen Betroffene vermehrt Hilfe bei alltäglichen Aufgaben, z. B. bei Körperpflege und Ankleiden. Je nachdem, wie stark die Mobilität eingeschränkt ist, kommen Wohnraumanpassungen und diverse Hilfsmittel für die Wohnung in Frage.

 

Die Pflegeplanung bei COPD umfasst noch weitere Aspekte wie Tabakentwöhnung, psychosoziale Aspekte und Schulung der Betroffenen. Pflegende Angehörige können bei einigen der pflegerischen Maßnahmen für COPD unterstützen, zum Beispiel bei:

  • Medikamentenmanagement
  • Sauerstofftherapie
  • Atemübungen und Unterstützung beim Abhusten
  • Symptombeobachtung
  • Terminkoordination und Begleitung von Arztbesuchen
Was bedeutet COPD in der Pflege?

Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD kommt es zu einer dauerhaften Entzündung der unteren Atemwege. Außerdem kann die Krankheit die Lungenbläschen angreifen mit der Folge, dass die Lungen nur noch schlecht Sauerstoff aufnehmen können (Lungengemphysem). Die Pflege bei COPD soll den Alltag der Betroffenen erleichtern und die Lebensqualität steigern.

Was tut COPD-Patienten und -Patientinnen gut?

Der Alltag von Menschen mit COPD verändert sich durch die Erkrankungen. Dinge, die im gesunden Zustand leichtfallen, werden plötzlich zu großen Herausforderungen – beispielsweise Treppensteigen. Regelmäßige Bewegung und Lungensport können den Verlauf positiv beeinflussen. Motivieren Sie die betroffene Person aktiv zu bleiben und bieten Sie emotionale Unterstützung.

Welche Hilfsmittel gibt es für COPD-Patienten und -Patientinnen?

Abhängig vom jeweiligen Stadium der Krankheit, gibt es verschiedene Hilfsmittel für Patient:innen. Bei der Einnahme von Medikamenten können beispielsweise Pulverinhalatoren, Spacer (Inhalationshilfe) oder Vernebler helfen. Eine (absolut hygienisch betriebene!) Nasendusche löst Schleim und spült Krankheitserreger aus der Nase. Ein Atemtherapiegerät bietet Krankengymnastik für die Lunge und Schleimlösung. In fortgeschrittenem Stadium können Geräte zur Sauerstofftherapie sinnvoll sein (z. B. Sauerstoffkonzentratoren, Druckgasflaschen).

Was sollte man bei COPD vermeiden?

Aufhören zu rauchen ist entscheidend für die Behandlung und die Lungenfunktion.
Betroffene sollten versuchen, sich weiterhin zu bewegen. Wenn der Alltag beschwerlicher wird, vermeiden viele zusätzliche Bewegung, um sich zu schonen. Dadurch baut der Körper Muskelmasse ab, Bewegung fällt noch schwerer. Gleichzeitig droht soziale Isolation durch die Inaktivität, was psychische Beschwerden wie Depressionen oder Ängste fördern kann.

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Zuletzt Aktualisiert am: 20.02.2024

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