Die Diagnose Arthrose stellt sowohl Betroffene als auch ihre Angehörigen vor Herausforderungen, die physischer, emotionaler und organisatorischer Natur sein können. Als Angehörige spielen Sie eine wesentliche Rolle dabei, den Alltag mit dieser Erkrankung zu erleichtern und die Lebensqualität zu erhalten. Dieser Leitfaden bietet Ihnen praktische Tipps zur Pflege, Informationen über Hilfsmittel und Behandlungsmöglichkeiten sowie Anregungen, wie Sie Betroffene auch emotional unterstützen können. Mit Empathie, Wissen und der richtigen Herangehensweise können Sie stark dazu beitragen, dass Ihr Angehöriger trotz Arthrose ein erfülltes Leben führen kann.
Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine der häufigsten chronischen Gelenkerkrankungen. Es kommt zu degenerativen Veränderungen an den Gelenken, die zu Beginn die Zerstörung des Gelenkknorpels verursachen und im weiteren Verlauf bis zur Freilegung der Knochenoberfläche führen können. Meist entwickelt sie sich langsam und über viele Jahre. Die Folge sind schmerzhafte und steife Gelenke. Dies kann zu großen Einschränkungen im Alltag führen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für Arthrose sind vielfältig. Altersbedingte Verschleißerscheinungen, Fehlstellungen der Gelenke, Verletzungen oder Übergewicht gehören zu den häufigsten Risikofaktoren. Auch die genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen. Eine weitere Ursache kann eine übermäßige Belastung der Gelenke sein. Zusätzlich können entzündliche Gelenkerkrankungen wie Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung) das Risiko einer Arthrose erhöhen.
Symptome bei Arthrose
Zu den typischen Symptomen gehören Schmerzen bei Belastung, die sich im weiteren Verlauf auf Ruhephasen ausdehnen können. Oft treten „Anlaufschmerzen“ auf, die nach längeren Ruhezeiten entstehen und mit Bewegung nachlassen. Weitere Symptome sind eine eingeschränkte Beweglichkeit der betroffenen Gelenke, Knirschgeräusche bei Bewegung und in schweren Fällen sichtbare Gelenkdeformationen. Diese Beschwerden verschlechtern sich oft bei feuchtem oder kaltem Wetter.
Verlauf einer Arthrose
Der Verlauf der Arthrose ist individuell verschieden. Während manche Menschen mit Arthrose über Jahre hinweg nur geringe Beschwerden haben, schreitet die Krankheit bei anderen schneller voran. In den frühen Stadien bleibt die Knorpelabnutzung oft unbemerkt, da sie keine oder nur geringe Schmerzen verursacht. Mit der Zeit nehmen die Schmerzen zu, insbesondere nach starker Beanspruchung. In späteren Stadien können die Gelenke dauerhaft entzündet sein und die Bewegung erheblich einschränken.
Pflegebedürfnisse bei Arthrose
Die Pflege von Menschen mit Arthrose erfordert ein Verständnis für ihre körperlichen, emotionalen und psychologischen Bedürfnisse.
Körperliche Unterstützung
Menschen mit Arthrose benötigen oft Hilfe bei alltäglichen Aufgaben wie dem Ankleiden oder der Körperpflege. Ergonomische Hilfsmittel, wie Greifhilfen oder speziell angepasste Schuhe, können die Selbständigkeit unterstützen und fördern. Zudem können rutschfeste Matten im Bad oder ergonomische Sitzmöbel den Alltag erleichtern. Regelmäßige physiotherapeutische Anwendungen helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und Schmerzen zu reduzieren.
Emotionale und psychologische Aspekte
Chronische Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können zu Frustration und Depression führen. Eine empathische Kommunikation und Unterstützung durch Angehörige sind daher essenziell. Menschen mit Arthrose sollten ermutigt werden, ihre Gefühle auszudrücken, und im Umgang mit der Krankheit nicht allein gelassen werden. Gesprächsgruppen oder psychologische Beratung können hierbei eine wertvolle Unterstützung sein.
Medizinische Behandlung und Therapien
Nur wenige Therapien konnten in wissenschaftlichen Studien nachweislich die Arthrose stoppen oder die Beschwerden lindern. Zu den wirksamen Methoden gehören Bewegungstherapien, Reha-Sport sowie Schmerzmittel. Die Behandlung von Arthrose zielt darauf ab die Beschwerden zu lindern und die Mobilität der Gelenke zu erhalten.
Konservative Therapien
- Nicht-medikamentöse Therapien: Die wichtigste Maßnahme bei Arthrose ist es in Bewegung zu bleiben. Dabei sind regelmäßige Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit von besonderer Bedeutung.
- Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können die Beschwerden lindern.
- Hilfsmittel: Orthesen oder spezielle Schuheinlagen können die Gelenke entlasten und stabilisieren. Die Nutzung einer Gehhilfe kann zusätzlich die Mobilisation fördern und unterstützend wirken.
Operative Eingriffe
In fortgeschrittenen Fällen kann ein Gelenkersatz, wie eine Knie- oder Hüftprothese notwendig sein. Minimalinvasive Eingriffe wie die Arthroskopie, bei der das Gelenk durch die Spülung von Ablagerungen und Rückständen gereinigt wird, können ebenfalls Schmerzen lindern und die Gelenkfunktion verbessern.
Prophylaxe und spezielle Bereiche
Präventive Maßnahmen, wie ein gesunder Lebensstil, ausreichende Bewegung und Gewichtsreduktion, können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Es sollte auf übermäßige Belastung verzichten und auf gelenkschonende Sportarten wie Radfahren oder Wassergymnastik gesetzt werden.
Leben mit Arthrose
Der Alltag mit Arthrose kann herausfordernd sein, doch mit einigen Anpassungen lässt sich die Lebensqualität verbessern.
Alltagsgestaltung
- Bewegung: Regelmäßige, gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren sind empfehlenswert. Eine Bewegungsroutine kann helfen, die Gelenke geschmeidig zu halten.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann Entzündungen reduzieren und das Gewicht kontrollieren. Lebensmittel wie Fisch, Nüsse, Olivenöl und frisches Gemüse enthalten entzündungshemmende Stoffe. Lebensmittel, die bei Arthrose nach Möglichkeit vermieden werden sollen sind z.B. Butter, Sahne, Wurst, Fertiggerichte, Fleisch, Innereien, Eier, Koffein, Nikotin und Alkohol.
- Alltagsstrukturen: Feste Tagesabläufe mit ausreichend Pausen können helfen, die Energie einzuteilen und Überlastung zu vermeiden.
Unterstützung im Alltag
Angehörige können praktische Hilfe leisten, z. B. bei der Zubereitung von Mahlzeiten, der Organisation von Arztbesuchen und der Aktivierung zur Bewegung.
Hilfreiche Ressourcen und Unterstützung
Verschiedene Organisationen, Selbsthilfegruppen und Online-Plattformen bieten Informationen und Unterstützung für Menschen mit Arthrose und ihre Familien an. Rehakliniken oder spezialisierte Kliniken können bei der Behandlung helfen. Angehörige sollten sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie diese benötigen.
Fazit
Arthrose stellt alle Beteiligten vor Herausforderungen. Mit einer Kombination aus medizinischer Behandlung, angepasstem Alltag und empathischer Unterstützung kann jedoch ein weitgehend selbstbestimmtes Leben geführt werden. Die enge Zusammenarbeit mit den medizinischen Fachkräften ist entscheidend, um den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität zu erhöhen.