Kurze rotgetönte Haare und eine schwarze markante runde Brille im Retro-Stil – das sind die Markenzeichen von Barbara Ilchmann, die mit ihrem strahlenden Lächeln sofort die Aufmerksamkeit ihres Gegenübers auf sich zieht. Sie schenkt sich ein Glas Mineralwasser ein, lässt sich an ihrem runden Besprechungstisch nieder und beginnt zu erzählen.
Früher als sie 1986 nach Aschaffenburg gezogen sei, habe sie hier direkt gegenüber gewohnt. „Ich konnte von meinem Fenster hier in das Büro hineinblicken“, lächelt sie stolz. Als ihr Glück sieht die gelernte Bankkauffrau, die mittlerweile eine Senioreneinrichtung mit 160 Bewohnern und 130 Mitarbeitern leitet, dass sie damals durch Zufall an die Stelle kam. „Ich hatte von einer Halbtagsstelle in der Verwaltung einer Pflegeeinrichtung gelesen“, erzählt sie. „Und da ich schon immer mal etwas anderes ausprobieren wollte, dachte ich mir, das versuchst du jetzt mal.“ Genommen wurde sie sofort. „Meine erste Aufgabe war es meinen Mitbewerbern eine Absage zu schicken“, erinnert sich Barbara zurück. Die erste Zeit damals, unter anderem als das Haus in der Insolvenz war, sei sehr hart gewesen. „Aber trotzdem war diese Stelle das beste was mir je passieren konnte.“
Zu älteren Menschen hat die 62-jährige schon immer ein besonderes Verhältnis. Speziell zu ihrer Großmutter mütterlicherseits, die vor über 40 Jahren gestorben ist, von der sie aber heute noch träumt.
Durch viel Lesen – eine große Leidenschaft von Barbara – hat sie sich unter anderem in die Welt der Pflege eingearbeitet und erwarb zusätzlich 1990 in Freiburg die Heimleiterzusatzqualifikation. Am 1. April 1990 übernahm sie mit 34 Jahren die Leitung des Hauses.
Anfangs sei es vor allem wichtig gewesen ein stabiles Team aufzubauen. „Das gelingt am besten, wenn man die Mitarbeiter miteinbezieht und ihnen Wertschätzung entgegenbringt. Transparenz und Wertschätzung – laut Barbara die wichtigsten Werte des Unternehmens. Nach rund 2 Jahren hat die gebürtige Ludwigsburgerin es geschafft, ein stabiles Team aufzubauen und ist mit ihrer Einrichtung ein fester Bestandteil Aschaffenburgs. Morgendliche Besprechungen mit der Pflegedienstleitung sind neben dem täglichen Rundgang durch das gesamte Haus feste Routine bei Barbara. Ansonsten ist natürlich kein Tag wie ein anderer. „Ich möchte für Bewohner und Mitarbeiter ansprechbar sein“, betont sie. Ihnen das Gefühl zu geben, dass sie hier Zuhause sind und sowohl mit positiven als auch mit traurigen Nachrichten auf sie zukommen können sei ihr besonders wichtig. Auf eine mittlerweile durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von 9,5 Jahren ist die Leiterin mehr als stolz.
Natürlich erlebt man als Einrichtungsleitung auch mal Rückschläge oder Situationen die einen am Weltbild zweifeln lassen, berichtet sie. „Man kann alleine nicht die Welt verändern, doch mir wurde hier die Chance gegeben als Einrichtungsleiterin mit meinem Tun und Sein für jeden einzelnen Bewohner und Mitarbeiter zu sorgen. Und wenn es uns hier allen gut geht, dann habe ich die Welt auch schon ein bisschen besser gemacht, erklärt sie überzeugt. „Ich mag die Menschen die mich umgeben und möchte, dass es Ihnen gut geht.“ Die persönliche Beziehung zu den Bewohnern und den Mitarbeitern: „Das ist das besondere, was meine Arbeit ausmacht. Und deshalb würde ich mit keinem Job auf der Welt tauschen wollen“.
Kraft für diesen ausfüllenden und facettenreichen Arbeitsalltag tankt Barbara bei ihrer Familie – bei ihrem Mann, „ihrem besten Freund und externen Berater“ wie sie ihn liebevoll nennt. Zur Familie gehören auch ihr Sohn, ihre Schwiegertochter und ihre drei Enkelkinder, die sie zusammen mit ihrem Mann regelmäßig in Bamberg besucht. „Wenn ich die Tür aufmache und meine Enkelkinder springen mir entgegen, dann bin ich einfach nur glücklich – regelrecht geerdet“, erzählt die dreifache Großmutter stolz.
Wie lange sie der Seniorenresidenz Elisa noch treu bleiben wolle? „Im Herzen für immer“, lacht sie. So eine Aufgabe könne man nicht von heute auf morgen aufgeben, auch nicht wenn plötzlich der letzte Arbeitstag vor dem eigentlichen Ruhestand vor einem stehe. Dass hier eine passende Lösung gefunden wird, da ist sich Barbara sicher. „Auf meiner Wunschliste für meine Rentenzeit stehen viele Aktivitäten,“ was ich davon wirklich umsetzen werde? Ich lasse mich überraschen.“