Hitzemanagement in unseren Seniorenheimen

03.08.2022

7 Minuten Lesedauer

Sogenannte Hitzewellen häufen sich spürbar und messbar in den letzten Jahren. Fast jeder fängt irgendwann an darunter zu leiden. Besonders aber für vulnerable Personengruppen wie Senior:innen kann Hitze sogar gefährlich werden. Aber wie begegnet man ihr am besten und welche Maßnahmen können getroffen werden, damit es nicht zu gesundheitlichen Problemen kommt?

Hitzewellen häufen sich

Wahrscheinlich hat jede:r in letzter Zeit das Wort mindestens einmal in den Mund genommen: Hitze.

Sogenannte Hitzewellen werden in Deutschland immer häufiger gemessen. Die Wissenschaft beschäftigt sich seit Längerem mit diesem Phänomen. Eine Definition besagt, dass eine Hitzewelle vorliegt, wenn an mindestens drei Tagen in Folge eine Maximaltemperatur von 30 °C überschritten und an keinem dieser Tage eine Maximaltemperatur von 25 °C unterschritten wird. Das dürfte wohl den meisten von uns bekannt vorkommen.

Vorsicht bei Hitze

Den meisten Menschen machen solche Extremtemperaturen zu schaffen.

Für alte, hochbetagte und pflegebedürftige Menschen stellen sie jedoch eine besondere Belastung für den Körper und den Gesundheitszustand dar. Hitzschlag, Hitzeerschöpfung und Austrocknung zählen zu den schlimmsten Folgen.

Den Wettergott können wir leider (kurzfristig) nicht beeinflussen. Maßnahmenpläne und Schulungen zum Umgang mit Hitze sind in Pflegeheimen jedoch üblich und wichtig.

Unsere Korian-Einrichtungen erhalten Meldungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), um frühzeitig auf eine Hitzewelle reagieren zu können. Außerdem gibt es Standards (Hitzemanagementpläne), die wir in Form von Unterlagen allen Mitarbeiter:innen der Einrichtungen zur Verfügung stellen und die eingehalten werden müssen. Unsere Mitarbeiter:innen werden durch Schulungen auf bestimmte medizinisch-pflegerische Zusammenhänge, wie Auswirkungen von Hitze auf den Gesundheitszustand, Risikogruppen, Risikofaktoren oder Erkrankungen in Verbindung mit Hitze, Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und Prävention vorbereitet.

Das größte Risiko birgt eine Dehydration, da das Durstgefühl vieler Senior:innen häufig geringer ausgeprägt ist. Sie denken schlicht nicht daran ausreichend zu trinken.

Erste Anzeichen einer drohenden Dehydration sind:

  • – Schwindel
  • – Kopfschmerzen
  • – Kreislaufprobleme
  • – sinkende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
  • – Muskelschwäche-/schmerzen

Eine sich anbahnende Austrocknung lässt sich gut über den Hautfaltentest erkennen: einfach an der Hand ein bisschen Haut nach oben ziehen und beobachten, ob bzw. wie schnell sich diese wieder legt. Bleibt die Hautfalte bestehen, ist Aufmerksamkeit geboten.

Auch empfiehlt sich bei Risikogruppen ein Mundspeicheltest: Die Schleimhäute um die Zähne und unter der Zunge sollten auf keinen Fall trocken sein – ein Zeichen für Dehydrierung.

Bei plötzlicher, stärker werdender Verwirrtheit ist Alarmstufe rot angesagt und ein Arzt muss verständigt werden.

Überhaupt ist die Aufmerksamkeit der Pfleger:innen in dieser Zeit besonders gefordert. Denn Hitzefolgen lassen sich gut vermeiden, wenn man die Personen genau beobachtet.

Hitzeschutz für Senior:innen – 5 Tipps

Gegen das Wetter kann man – zumindest kurzfristig – nichts machen. Ein paar Maßnahmen besser damit umzugehen gibt es aber.

  1. Trinken

Flüssigkeitszufuhr ist natürlich das A und O, denn der Körper verliert durch Schwitzen und Verdunstung deutlich mehr Flüssigkeit, je heißer es wird. In unseren Korian-Einrichtungen stehen überall ausreichend Getränke zur Verfügung. Zusätzlich unterstützen unsere Mitarbeiter:innen durch schmackhafte Getränke, wie Smoothies, alkoholfrei Cocktails, selbstgemachte Limonaden oder Eistees das Trinkverhalten der Senior:innen.

  1. Wasserhaltige, leichte Kost

Auch wasserreiche und leicht verdauliche Kost wie kalte Suppen, klare Brühen, mediterrane Gerichte, viel Gemüse, Obst, Gurkensalate, Buttermilch und natürlich Eis schmecken bei Wärme einfach besser und liefern zusätzliche Flüssigkeit.

  1. Abdunkeln und Früh-/Spät-Lüften

Hält die Hitze mehrere Tage an, lässt sich ein Aufheizen der Räumlichkeiten nur schwer vermeiden. Zum Wohle aller Bewohner:innen ergreifen wir dennoch stets ein paar einfache Maßnahmen: Rollos gegen direkte Sonneneinstrahlung sowie Lüften nur am frühen Morgen oder in den Abend- und Nachtstunden bewirken schon sehr viel. Auch freuen sich unsere Senior:innen über kalte Fußbäder und nasse Tücher zur Abkühlung.

  1. Anstrengung vermeiden und Aktivitäten verlegen

Niemand mag sich bei hohen Temperaturen noch zusätzlich anstrengen – im Gegenteil: körperliche Betätigung sollte so gut es geht vermieden werden. Deshalb werden Gruppenstunden oder Übungen auf den Morgen sowie in kühlere Räume (Keller) verlegt.

  1. Leichte, helle Kleidung und dünne Decken

Es mag banal erscheinen, aber auch Bekleidung und Decken können eine Stellschraube sein, die es zu nutzen gilt. Die Senior:innen, welche sich nicht mehr bewusst selbst ankleiden können, sollten soweit möglich mit ihrer hellsten, luftigsten Kleidung angezogen werden. Unsere Bewohner:innen erhalten außerdem leichte Decken anstelle der schweren, kuscheligen Bettdecke.

Hitzemanagement für Pfleger:innen

Unser Hitzemanagement berücksichtigt natürlich auch Maßnahmen für die Mitarbeiter:innen der Einrichtung. Denn auch diese gilt es bei hohen sommerlichen Temperaturen zu schützen.

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Zuletzt Aktualisiert am: 23.02.2024

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