Wer Demenz hat, wird meist zuhause von den Angehörigen gepflegt. Das ist die Lage der Demenzpflege in Deutschland – statistisch gesehen. So angenehm und hilfreich es für Betroffene ist, in ihrer gewohnten Umgebung zu leben, so herausfordernd kann die Situation für die Familienmitglieder sein. Pflegende Angehörige sollten dabei immer auch die eigenen Kräfte im Blick behalten und Überforderung vermeiden – getreu dem Motto „Damit ich gut für dich sorgen kann, muss es auch mir gutgehen.“
Für Angehörige gibt es zahlreiche Angebote zur Unterstützung und zur Selbsthilfe. Einen generellen Überblick bietet der Wegweiser Demenz des Bundesfamilienministeriums.
Demenz: Unterstützung bei der Pflege zu Hause
Wer sich zur Pflege eines demenzkranken Angehörigen entschließt, steht nicht alleine da: Pflegende Angehörige haben vonseiten der Pflegekassen Anspruch auf eine kostenlose Beratung. Wer mit den typischen Verhaltensweisen Demenzkranker vertraut ist, dem fällt die häusliche Pflege in der Regel leichter. Die zuständigen lokalen Beratungsstellen sind in der Datenbank des Zentrums für Qualität in der Pflege zu finden. Kurse und Schulungen über den richtigen Umgang mit Demenzkranken werden außerdem über die zuständige Krankenkasse vermittelt.
Bei der häuslichen Pflege können sich Angehörige außerdem durch ambulante Pflegedienste unterstützen lassen. Diese kommen für Pflegeleistungen wie morgendliches Anziehen, Duschen oder Medikamentengabe ins Haus. Abgerechnet werden sie je nach festgestellter Pflegestufe mit der Pflegekasse.
Entlastung bei der häuslichen Demenzpflege
Eine Entscheidung für die häusliche Pflege bedeutet nicht zwangsläufig, dass Demenzpatienten 24 Stunden am Tag zu Hause betreut werden. Es gibt unterschiedliche ambulante Angebote, die den pflegenden Angehörigen Freiräume verschaffen, um durchzuschnaufen, Kräfte zu sammeln oder ganz allgemein, ihr eigenes Leben zu leben. Dazu gehören:
- Betreuungsgruppen: Die regionalen Alzheimer Gesellschaften bieten Betreuungsgruppen als niedrigschwelliges Angebot, bei denen Demenzkranke für einige Stunden an einem oder mehreren Tage pro Woche in Gruppen betreut und beschäftigt werden.
- Tagespflege: An einem oder mehreren Tagen pro Woche werden Demenzpatienten und -patientinnen abgeholt und in einer Pflegeeinrichtung im Rahmen von Tagespflege betreut.
- Kurzzeit– und Verhinderungspflege: Für einen begrenzten Zeitraum werden Demenzkranke in einer stationären Einrichtung aufgenommen. Dies dient dazu, vorübergehende Phasen zu überbrücken, in denen die pflegenden Angehörigen etwa überlastet, selbst krank, beruflich verhindert oder in Urlaub sind.
Je nach Pflegestufe unterstützen die Pflegeversicherungen diese Pflegeangebote vollständig oder anteilig. Welche Pflegeleistungen sie genau übernehmen, ist hier zu finden.
Selbsthilfeangebote
Selbst wenn Unterstützungsangebote organisiert sind, bleibt die Pflege eines Demenzpatienten für die Angehörigen immer noch eine große Herausforderung. Die oftmals umfassende Pflege, die häusliche Versorgung und nicht zuletzt der Umgang mit den Folgen der Krankheit wie Verwirrung, Aggression und Nicht-Wiedererkennen Angehöriger, sind psychisch belastend.
Der Austausch mit anderen Menschen, die unter einer ähnlichen Belastung stehen, kann da sehr wohltuend sein. Man erlebt, wie Andere mit vergleichbaren Situationen umgehen und kann gegebenenfalls auch praktische Tipps austauschen. Dafür gibt es regional zahlreiche Selbsthilfegruppen für die Angehörigen von Demenzkranken. Zu finden sind sie über das Alzheimer-Telefon oder die Online-Datenbank für Selbsthilfegruppen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.