05. Oktober 2018
Nochmal neu anfangen und das mit 80
Deutsche Senioren haben Spaß am Leben, italienische Senioren sparen am meisten und in Frankreich lebt prozentual der höchste Anteil an Senioren im Heim. Mit diesen überraschenden Ergebnissen räumt eine repräsentative IPSOS-Studie mit so manchem Vorurteil auf.
Im Rahmen der Studie wurden über 8.000 Menschen in Deutschland, Frankreich, Italien und Belgien befragt. Auftraggeber ist das 2013 von KORIAN, Europas größtem Anbieter von Pflegeleistungen, gegründete „Institut für würdevolles Altern“. Die Studie wird unter dem Titel „European Barometer – Senioren heute in Europa“ alle zwei Jahre durchgeführt, in diesem Jahr bereits zum dritten Mal. Sie bietet einen Einblick in den Alltag der Senioren über 65 Jahre in Europa sowie einen generations-übergreifenden Vergleich zur Wahrnehmung des Alterns bei den 15- bis 64-jährigen.
„Sicher gibt es vor allem bei hochaltrigen Menschen viele Belastungen oder Krisen, die wir in unseren Einrichtungen sehr gut kennen“, so die KORIAN-Sprecherin, Eva Lettenmeier, „aber gerade für Deutschland zeigt die Studie ein sehr positives Bild des Alters. Bemerkenswert ist, dass vor allem auch noch jenseits der 80 sehr viele Menschen eine hohe Lebensqualität, Wohlbefinden und Freude erleben dürfen“. An dieser Grenze sinken in den anderen europäischen Ländern die Werte doch deutlich.
Noch jenseits des 80. Lebensjahres haben 84% Spaß am Leben
Die Zufriedenheit deutscher Senioren ist im Vergleich zu den letzten Jahren zwar leicht rückläufig, aber immer noch hoch. Sie nimmt, anders als in anderen europäischen Ländern, auch bei den über 80-jährigen nicht ab. So kommen 75% der Senioren gut zurecht und 84% geben an, Spaß am Leben zu haben. Deutsche Senioren haben damit mehr Freude am Dasein als andere Europäer, die nur zu 75% freudig durch den Tag gehen. Die Sicht der unter 65-jährigen Deutschen zum Alter ist da wesentlich pessimistischer. Nur 43% denken, dass ältere Personen gut im Alter zurechtkommen und nur 58% können sich vorstellen, dass Senioren überhaupt noch Spaß am Leben haben. Um zufrieden und glücklich zu sein, ist vor allem eine eigenständige Lebensweise wichtig. Wichtig für deutsche Senioren: selbstständige Fortbewegung und zu Hause wohnen, mit 52% weit vorne. Hobbies wie Reisen, Heimwerken oder Sport sind nur für 19% eine Voraussetzung für persönliches Glück. Der Annahme, Senioren stünden Veränderungen skeptisch gegenüber, widerspricht die Studie. 55% der deutschen Senioren würden ihr Leben gerne neugestalten. Im Vergleich liegen die anderen Länder im Schnitt hier nur bei 31%.
Kampf der Generationen? Fehlanzeige! Deutsche Senioren fühlen sich nicht an den Rand gedrängt.
Deutsche Senioren genießen, anders als in anderen Ländern, in der Gesellschaft ein hohes Ansehen. 97% der über 65-jährigen fühlen sich als vollwertiger Staatsbürger. Im Vergleich zu Frankreich (76%) und Italien (62%) werden deutsche Senioren auch von 80% der Jüngeren als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft angesehen. Grundsätzlich liegt der Zeitpunkt, zudem man als alt gilt, im Auge des Betrachters. Würden sich über 65-jährige erst ab 81 als alt bezeichnen, so ist man für unter 65-jährige bereits mit 69 alt.
Anders als von den Jüngeren angenommen, sind deutsche Senioren sozial sehr aktiv, hier führt Deutschland den Europäischen Vergleich an. So fühlen sich 68% der Senioren jünger als sie sind (59% in den Nachbarländern), 40% haben regelmäßigen Geschlechtsverkehr (nur 36% in den Nachbarländern).
Für das soziale Leben der Senioren nimmt das Internet immer mehr an Bedeutung zu. Für fast die Hälfte der Senioren ist ein Internetanschluss wichtig, um sich auch im Alter integriert zu fühlen. Dieser Aspekt wird von den Jüngeren unterschätzt. Nur 23% sehen eine Internetverbindung im Alter als wichtig an. Dabei verschicken selbst noch über 80-jährige regelmäßig E-Mails, verwalten ihre Finanzen, nutzen soziale Netzwerke oder skypen mit ihren Verwandten und Freunden. Faktoren wie Alter, Geschlecht und Bildungsstand bestimmen dabei die Häufigkeit der Internetnutzung. So ist ein alleinstehender 65-69-jähriger Mann mit hohem Bildungsniveau am häufigsten im Word-Wide-Web anzutreffen.
Das Gefühl der Einsamkeit steigt zwar mit zunehmendem Alter an, bleibt aber in Deutschland, im Vergleich zu den anderen Ländern, relativ gering. Nur 12% der deutschen Senioren fühlen sich mehrmals wöchentlich einsam. Dieses Ergebnis unterschreitet nur Belgien mit 11%. Das Gefühl der Einsamkeit ist bei italienischen Senioren mit 31% am stärksten ausgeprägt.
Autonation Deutschland: 80% der unter 35-jährigen befürworten Fahrverbote für Senioren
Ein bemerkenswertes Resultat ergab die Befragung hinsichtlich der Verkehrssicherheit älterer Autofahrer. Viele Deutsche wären bereit, Fahrverbote oder Fahrprüfungen für Senioren vorzuschreiben. Die Forderung nimmt allerdings mit zunehmendem Alter der Befragten ab. Befürworten noch 81% der 25-35-jährigen ein solches Verbot, sind es bei den 55-64-jährigen nur noch 53%. Ähnlich verhält es sich mit dem Wahlrecht. Sind bei den 15-24-jährigen noch 34% dafür, das Wahlrecht von Senioren für Themen hinsichtlich der Zukunft der jungen Generation einzuschränken, so befürworten das nur noch 10% der 55-64-jährigen.
ÜBER DAS INSTITUT FÜR WÜRDEVOLLES ALTERN
Im Institut für würdevolles Altern arbeiten eine Vielzahl von Wissenschaftlern, darunter Gerontologen, Altenpfleger, Verbandsvertreter, Zukunftsforscher und auch Senioren gemeinsam an Themen rund um die Unterstützung und um die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen. Wie können Gemeinschaftsräume verbessert werden? Wie können Alltagsgegenstände den Notwendigkeiten des Alters angepasst werden? Wie geht man auf den Rhythmus jedes Einzelnen ein? Auch Themen wie Wohlbefinden, Spaß oder zwischenmenschliche Beziehungen fließen in die Arbeit ein. Die Forschungsergebnisse werden der Wissenschaft, der Allgemeinheit sowie den Akteuren des Pflegesektors zur Verfügung gestellt, um Fachkenntnisse über ältere Personen zu vertiefen, Wahrnehmungsänderungen darzustellen und innovative Praktiken zu erleichtern.
Hier finden Sie ein Video bei Focus-Online
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